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1. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 36

1871 - Leipzig : Leuckart
zum Königreich Westfalen vereint, welches Napoleon seinem Bruder Hieronymus (Ierome) übertrug. In dieser Prüfungszeit fehlte es unserm Vaterlande nicht an Männern, die das Joch des fremden Herrschers abzuschütteln eifrig bemüht waren. Major von Schill, Anführer einer Abtheilung freiwilliger Husaren, fand in den Straßen der Stadt Stralsund nach tapferer Gegenwehr seinen Heldentod. Elf seiner Offiziere fielen in französische Gefangenschaft und wurden in der Festung Wesel erschosfen. Zu all diesem Unglück kam der Tod der geliebten Königin Luise. Sie erlebte die mit großer Sehnsucht erwarteten besseren Tage Preußens nicht mehr. Am 19. Juli 1810 starb sie auf dem mecklenburgischen Schlosse Hohenzieritz. Im Schloßgarten zu Charlottenburg bei Berlin, im sogenannten Mausoleum, ruht die Selige. Der König arbeitete, unterstützt von treuen und weisen Räthen, eifrig an der Wiederherstellung des Vaterlandes. Die Minister von Stein und von Hardenberg hoben die Leibeigenschaft der Bauern auf. Für die Neugestaltung des Heeres arbeitete der General Scharnhorst. Im Frieden zu Tilsit hatte Preußen sich verpflichten müssen, nur 42,000 Mann Soldaten zu halten. Um aber dennoch größere Heeresmasfen für die Zukunft bereit zu haben, ließ Scharnhorst die Rekruten, sobald sie ausgebildet waren, nach Hause gehen und berief andere an ihre Stelle. So gewann das Land in kurzer Zeit ein Heer von 150,000 geübten Streitern. Die Werbung der Soldaten wurde abgeschafft und allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Auch für die Bildung des Volkes wurde viel gethan. Davon zeugt unter Anderem die Gründung der Universität zu Berlin, welche ungeachtet des großen Geldmangels 1810 eröffnet wurde. Ein Jahr später wurde die Universität Frankfurt nach Breslau verlegt. 6. Napoleons Zug nach Rußland. — Napoleon hatte 1809 auch Oesterreich besiegt; er lenkte jetzt seine Blicke auf das gewaltige russische Reich. Mit der Beschuldigung, daß Rußland in heimlicher Verbindung mit England stehe, fiel Napoleon im Sommer 1812 mit einem Heere von 500,000 Mann (bestehend aus fast allen europäischen Völkern) und 1200 Kanonen in Rußland ein. Preußen mußte 20,000 Mann Hülfs-truppen stellen. Napoleon blieb bei Smolensk und bei Borovino Sieger und zog darauf in Rußlands Hauptstadt Moskau ein. Die Stadt war leer. Hier gedachte er, über Winter zu bleiben und im Frühjahr das russische Reich vollends zu erobern. Doch es kam anders. Eine entsetzliche Feuersbrunst vernichtete fast die ganze Stadt, und Napoleon sah sich genöthigt, dieselbe zu verlassen. Ende Oktober mußte er, da sich der Kaiser von Rußland zu einem Frieden nicht bewegen ließ, den Rückweg antreten. Der Winter fing ungewöhnlich zeitig an. Hunger und eine grausige Kälte
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