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1. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 52

1871 - Leipzig : Leuckart
i. Deutschlands Krieg gegen Frankreich. 1870 und 1871. Das Jahr 1866, welches den preußische^ Fahnen unvergänglichen Ruhm brachte, begann ein einiges Deutschland zu schassen. Napoleon, der alte böse Feind im Westen, sah in der Bildung des Norddeutschen Bundes mit einheitlicher Heeresmacht gerade das Gegentheil von dem erstehen, was er gewünscht hatte. Seine einzige Hoffnung blieben, für den Fall er Preußen einmal den Krieg erklären würde, die süddeutschen Staaten. Doch wie bitter wurde er enttäuscht, als er erfuhr, daß Preußen bereits vor dem Frieden mit Baiern, Württemberg und Baden ein Schutz- und Trutzbündniß abgeschlossen hatte, durch welches die genannten Staaten sich verpflichteten, im Kriegsfälle ihre gefammte Macht einander zur Verfügung zu stellen. Seit dieser Zeit sah Napoleon in Deutschland und namentlich in Preußen eine mit jedem Tage wachsende Gefahr für seine Lande und war mit dem größten Eifer darauf bedacht, durch Umgestaltung des französischen Heerwesens und durch Einführung neuer Schießwaffen seine Armee auf die Lpitze der Vollkommenheit zu bringen. Bereits im Jahre 1867 wurde mit großer Miche ein Krieg verhütet, als die luxemburger Angelegenheit zur Sprache kam. Daß nicht damals schon gegen die habgierigen Nachbarn das Schwert gezogen wurde, bekundete aller Welt die Mäßigung und die aufrichtige Friedensliebe Preußens, indem es ein an sich zweifelhaftes Besatzungsrecht aufgab. Der Krieg war nur vertagt. Immer von Neuem zeigten die Franzosen das alte Gelüsten nach dem linken Rheinufer, und Napoleon, der noch am 30. Juni 1870 im gesetzgebenden Körper die Erklärung, der Friede sei nie so gesichert, als jetzt, durch seinen Großsiegelbewahrer Ollivier hatte abgeben lassen, war eifrig darauf bedacht, den Krieg bei irgend einer Gelegenheit anzufachen. Es fehlte also nur an einem Vorwande, und dieser sollte sich bald finden. In Spanien war 1868 die Revolution ausgebrochen. Die Einwohner dieses Landes, der entwürdigenden Sklaverei unter dem Joche der Königin Jsabella müde, verjagten ihre Fürstin sammt ihren Günstlingen. Bald jedoch entschloß man sich, dem Land einen neuen König zu geben. Marschall Prim bot hier und dort den erledigten Königsthron an, allein Niemand entschloß sich zur Annahme desselben. Da wendete sich Print an den Erbprinzen Leopold von Hohenzollern, den Gemahl einer portugiesischen Prinzessin. Der Prinz lehnte anfänglich auch ab, hatte sich aber später doch noch zur Annahme der Krone Spaniens entschlossen. Diese Nachricht verbreitete natürlich in Frankreich große Unruhe und Aufregung.
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