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1. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 68

1871 - Leipzig : Leuckart
Citadelle verlassen hatte, wurde das Pulvermagazin in die Luft gesprengt. 1 Offizier und 34 Unteroffiziere und Gemeine verloren ihr Leben, 8 Offiziere und 63 Unteroffiziere und Gemeine wurden verwundet. Dagegen hatten die Mobilgarden einen Verlust von über 400 Mann. Der der Festung zunächst liegende Stadttheil war eingestürzt oder zertrümmert und viele Bürger wurden getödtet. Der Herzog von Mecklenburg war selbst leicht verwundet. Die neue französische Regierung lobte dieses scheußliche Verbrechen und bezeichnete es als eine der größten Heldenthaten. In Paris hatte sich unterdessen eine gewaltige Umwälzung vollzogen. Am Abend des 3. Septembers unterzeichneten die Minister eine Proklamation an das französische Volk, worin man endlich die Niederlage bei Sedan eingestehen mußte. Zugleich wurde in der Nacht vom 3. zum 4. eine Sitzung des gesetzgebenden Körpers angesagt, in welcher es zu einem unbeschreiblichen Tumulte kam. Kaiser Napoleon wurde abgesetzt und Frankreich zur Republik erklärt. Trochu, Gambetta, Favre u. A. bildeten die sogenannte .Regierung der nationalen Vertheidigung". Die Kaiserin Eugenie flüchtete mit ihrem Sohne nach England. Das Lächerlichste aber war, daß die neue Regierung verlangte, die deutschen Heere sollten jetzt wieder heimkehren ; denn da König Wilhelm erklärt habe, nur mit Napoleon Krieg zu führen, so sei ja jetzt nach seiner Beseitigung Alles beendet. Wolle aber der König den Krieg fortsetzen, fo möge er auch die Verantwortlichkeit vor der Welt und der Geschichte übernehmen. Und weiter hieß es in diesem von Jules Favre verfaßten Rundschreiben: „Wir überlassen keinen Zoll breit Erde, keinen Stein unserer Festungen. Wir besitzen eine entschlossene Armee, einen gut angelegten Festungsgürtel und vor Allem die Brust von 300,000 Streitern, entschlossen, bis auf den letzten Mann sich zu halten." Unbekümmert um alle Pariser Vorgänge, wurde der weitere Vormarsch auf Paris trotz aller Hindernisse, die den Deutschen bereitet wurden, fortgesetzt. Die französische Regierung traf in Aussicht der nahen Belagerung die umfassendsten Maßregeln. die Stadt zu befestigen und mit Lebensmitteln zu versorgen. Alle Bewohner des nächsten Umkreises mußten mit Hab und Gut nach Paris ziehen, hingegen wurden^ Tausende von mittellosen und verdächtigen Personen ausgewiesen. Ein Theil der französischen Regierung hatte bei dem Herannahen der deutschen Heere Paris verlassen und sich in der Stadt Tours niedergelassen. Vom 17. bis 19. September bestanden das 5. Armee-Cor-ps und das 2. baierische Corps auf ihrem Marsche nach Versailles eine Reihe heißer Kämpfe, die sämmtlich siegreich für die deutschen Waffen endeten. Seit dem 20. September war Paris völlig eingeschlossen und von allem Verkehr nach außen abgeschnitten. Im Norden und Nordosten stand die vierte, im Süden und
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