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1. Vom Interregnum bis zum Westfälischen Frieden - S. 114

1911 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
114 sich dann noch Belustigungen 'mancherlei Art, z. B. Wettrennen ober Nachahmungen ritterlicher Turniere verbanden. Doch haben sich Anklänge an die Maiseier lange im Volke erhalten. Bis in die neueste Zeit herein konnte man am Vorabend des ersten Mai die Walpurgisfeuer von den Höhen leuchten sehen. Im Sommer feierte man das Johannisfest und zündete große Feuer an, um die sich die Dorfbewohner versammelten. Man tanzte um sie, und junge Burschen sprangen auch sühn hindurch. Auch biefe Feier hat sich, wenn auch in anbeten Formen, bis in die Gegenwart erhalten. Der Herbst brachte das Erntefest, bei dem es immer recht ausgelassen zuging, das große Schlachten mit fröhlichem Gelage, das Martins fest, bei dem die Gans nicht fehlen bürste, und das Nikolaus fest für die Kinder. Besonbers festlich ging es zur Kirmes her. Ursprünglich eine kirchliche Feier, die Kirch-messe zur Erinnerung an die Einweihung der Kirche, würde sie nach und nach ein Volksfest, bei dem Essen und Trinken die Hauptsache bilbeten. Man lud dazu Verwaubte und Bekannte ein, so daß die Bauern, ba sie balb bahin, balb borthin zur Kirmes gingen, 4 bis 5 Wochen aus den festlichen Gelagen nicht herauskamen, weshalb die Obrigkeit sogar Anorbmntg traf, daß die Kirchweihen eines Laubes in allen Ortschaften zu gleicher Zeit gehalten würden, Der Winter verlief im allgemeinen ruhig. Erst mit nahenbem Frühling brachte die Fastnacht wieber neue Belustigungen. Wie die öffentlichen Feste würden auch Familienereig-uisse, namentlich Hochzeiten, aber auch Taufen nrtb sogar Leichenbegängnisse, mit großem Anfwanb gefeiert. Auch dabei beteiligte sich fast immer die ganze Ortschaft. Bauernhochzeiten, bei benen die Gäste an sechs Tafeln zu je zehn Personen speisten, waren noch nicht die größten. Ungeheuer war bei allen Festen die Menge der vertilgten Speisen und Getränke, so daß man durch wiederholte Verordnungen dem überhandnehmenden Luxus zu steuern suchte. Neben den Schmausereien füllte die Feste der Tanz aus, bei dem matt eine ruhigere umgehende Art und den lebhaften Reihen, der gesprungen wurde, unterschied. Zur Begleitung waren verschiedene Instrumente, Leier, Trommel, Becken, in Gebrauch. Fast niemals fehlte der Sackpfeifer. Sehr häufig wurden von den Tanzenden zugleich Lieder gesungen, so daß Volkslieder vielfach zugleich Tanzlieder waren. Tanzfale kannte man noch nicht; man vergnügte sich vorzugsweise im Freien. Daß
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