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1. Vom Interregnum bis zum Westfälischen Frieden - S. 182

1911 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 182 — Haupt den gesamten Verkehr mit dem päpstlichen Stuhle, erwarb sogar das Recht, Ablässe den Bischöfen od/er Domkapiteln in Deutschland anzubieten, und erwirkte dann die päpstliche Genehmigung. — Das erwählte Oberhaupt der katholischen Christenheit war seit 1513 Leo X., einer der gewissenlosesten Päpste, die es je gegeben hat. Die Sorge um die Kirche drückte ihn nicht, er liebte weltliche Geschäfte, Glanz und Pracht. An seiner Tafel speisten stets zahlreiche Gäste, so daß der päpstliche Tisch jährlich an 90 000 Dukaten (etwa 810 000 Mark) erforderte. Dazu kamen hohe Ausgaben für Verwandte, Hofleute und für Kriege. (Südlich bedurfte er großer Summen zum Neubau der Peterskirche, die ein Bauwerk von erhabener Größe und Schönheit werden sollte. Er brauchte also Geld, viel Geld und benutzte darum ebenso wie seine Vorgänger den Ablaß, um seine Taschen zu füllen. Ein großes Geldgeschäft, das die Fugger vermittelten, schloß Leo X. bald nach seiner Ernennung zum Papste mit Albrecht von Brandenburg ab. Dieser war Erzbischof von Magdeburg und bekam auch die Verwaltung des Bistums Halberstadt angeboten. Da er aber erst 23 Jahre zählte und die Vereinigung zweier Bistümer in einer Hand unstatthaft war, bedurfte er eines doppelten Dispenfes, den der Papst gegen Zahlung von 1079 Dukaten (ungefähr 25 000 Mark) auch unbedenklich gewährte. Bald wurde er aber auch zum Erzbischof von Mainz gewählt. Der Papst bestätigte ihn nach längeren Verhandlungen, die die Fugger führten, auch für dieses Amt und erhielt dabei ungefähr 600 000 Mark, die das Fuggersche Bankhaus dem Erzbischof geliehen hatte. Diesem bewilligte er 1515 zur Deckung seiner Schulden für die Erzbistümer Mainz und Magdeburg, sowie für die branden-burgifchen Länder aus 8 Jahre einen Ablaß, dessen Ertrag nach amtlicher Bekanntmachung für den Bau der Peterskirche in Rom bestimmt war, nach geheimer Abmachung aber zur Hälfte dem jungen Erzbischof zufiel. Nun zogen die Ablaßhändler hinaus, begleitet von Fugger-fchen Kassierern. Im Magdeburger Sprengel war es namentlich der Dominikanermönch Johann Tetzel, der in marktschreierischer Weise die Ablaßbriefe an den Mann zu bringen suchte. Er wußte die Leute besonders dadurch anzulocken, daß er sie beredete, die Seelen ihrer verstorbenen Angehörigen aus dem Fegefeuer zu erlösen, und für die Lebenden machte er den Erwerb der Ablaßbriefe
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