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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 228

1877 - Oldenburg : Stalling
- 228 - den bewaffneten Vertheidigern der Stadt nichts mehr zu sehen. Der Reichstag mute nach Kremsier bersiedeln; ein schranken-loser Militrdespotismus begann und die Hinrichtungen schienen kein Ende zu nehmen. Frbel wurde entlassen, Robert Blum aber, *) der nicht schuldiger war, am 9. November in der Brigittenau erschossen. Auch Messenhauser, der sich freiwillig stellte, erlitt den Tod, und in den nchsten Wochen folgte die Hinrichtung von Schriftstellern, Fhrern von Freicorps, Nationalgarden in bunter Reihe. Nachdem ein neues Ministerium gebildet worden, in wel-chem Fürst Felix von Schwarzenberg und Graf Stadion die ersten Rollen spielten, wurde der Reichstag zu Kremsier er-ffnet und dabei die Absicht kundgegeben, die Bestandtheile des Kaiserstaates zu einem Staatskrper mit gleicher Ver-fassung und Gesetzgebung zu verbinden. Am 2. December 1848 legte der krper- und geistesschwache Ferdinand I. die Krone nieder, um sie dem Sohne seines Bruders Franz Karl, der auf die Thronfolge verzichtete, dem achtzehnjhrigen Franz Joseph zu bergeben. Um dem Oppositionsgeist des Reichs-tags entgegenzutreten, lste ihn Schwarzenberg auf und octroyirte eine neue Verfassung (4. Mrz), in welcher die Einheit und Untheilbarkeit der streichischen Monarchie fest-gestellt war. Doch ist die Verfassung vom 4. Mrz nie ins Leben getreten und nach der Unterwerfung Ungarns zurck-genommen worden (1851). Einen hnlichen Verlauf, wenn auch kein so gewaltsames Ende, nahm die Revolution in Berlin. Obgleich in Preußen die Regierung zu keiner Zeit die geistige Entwickelung des Volks gehemmt hatte, so war es doch versumt worden, politische Institutionen zu schaffen, in denen sich die Flle von Bildung, die im Volke lebte, in freier Thtigkeit verwirklichen konnte. So hatte sich allmhlich ein Widerspruch zwischen *) Er hatte zuletzt auf den Barrikaden mitgekmpft und so wurde seine Berufung auf seine^ Eigenschaft als Frankfurter Parlamentsmit-glied nicht anerkannt, sein Tod versetzte die Demokratie aller Orten in Wuth, und die deshalb veranstalteten Todtenfeiern spornten eine Zeit lang die Krfte der Demokraten zu neuen, jedoch vergeblichen Anstren-gungen in ihren Vereinen und Versammlungen an.
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