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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 13

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 13 — Preußen vor der Polonisierung zu bewahren. Es kam damit auch in den Besitz eines Teils der Ostseeküste, wurde so aufs Meer hinaus gewiesen und gewann günstige Aussichten auf die Förderung seiner Handelsinteressen; es hatte Gelegenheit, mit Schweden, Rußland und Polen in Berührung zu treten und an der Erledigung der großen Fragen des Nordens und Ostens teilzunehmen. Brandenburg bestand also nicht mehr nur aus dem märkischen Kurlande, das machte nur etwa eiu Drittel des gesamten Besitzes aus. Es erstreckte sich vielmehr, wenn auch in getrennten Gebieten, quer durch Norddeutschland vom Niederrhein bis Memel. Obwohl diesen verschiedenen Länderstrecken alle innere Einheit fehlte, deuteten sie doch die Aufgabe an, die dem brandenbnrgischen Staate in Norddeutschland zufiel, und eröffneten ihm weitreichende Ausfichten auf eine bedeutsame See- und Handelspolitik. Schon gehörten ihm der Mittellauf der Oder wie der Elbe an, und am Rhein und an der Weser war er beteiligt; es mußte daher naheliegen, wichtige Strommündungen in Besitz zu bekommen, um die Herrschaft bis zum Meere auszudehnen. Kurfürst Friedrich Wilhelm glaubte diesem Ziele infolge des Erbrechts auf Pommern schon ant Anfange seiner Regierungszeit nahe zu sein; aber im Westfälischen Frieden fiel Pommern zum Teil den Schweden zu. Er sah sich in seinen berechtigten Hoffnungen getäuscht. Doch der Vorzug der Stellung Brandenburgs iu Deutschland war unverkennbar. b) Friedrich Wilhelm und seine Politik. Die wichtige Stellung Brandenburgs erforderte aber auch einen weitblickenden Regenten, und Kurfürst Friedrich Wilhelm erfaßte seine hohe Aufgabe im vollen Umfange. Wohl zählte er beim Antritt der Regierung erst 20 Jahre; aber er hatte eine an ernsten Eindrücken und Erfahrungen reiche Jugend hinter sich. Vier Jahre hatte er am Hofe der ihm verwandten niederländischen Oramer verlebt und dort in der „Atmosphäre großartig entfalteter Volkskräfte" den Grund zu einem ernsten Wollen und einem hohen Pflichtbewußtsein gelegt. Zunächst suchte er, als er in schwerer Zeit das Steuer des Staatsschiffes in die Hand nahm, „die Ruhe des Hafens" zu gewinnen. Unter seinem Vater hatte der Minister Graf Schwarzenberg die Staatsgeschäfte geleitet und als Katholik Anlehnung an den Kaiser gesucht. Friedrich Wilhelm löste mit Geschick und Vorsicht die)e Verbindung, um iu allen
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