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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 30

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 30 — und das Zeremoniell der Krönung war nach Friedrichs Angaben und unter seiner Mitwirkung bis ins einzelne festgesetzt. So bedurfte es für die in Aussicht genommenen zahlreichen Feierlichkeiten keines Aufschubs. Am 17. Dezember 1700 bei harter Winterkälte und trotz des bevorstehenden Weihnachtsfestes brach der Kurfürst mit seinem Hofstaat und großem Gefolge auf und kam, da die Nachmittage meist mit Tafeleien und geselligen Vergnügungen ausgefüllt waren, erst nach zwölftägiger Fahrt in Königsberg an, wo für den geordneten Verlauf der prunkvollen Feier noch zahlreiche Vorbereitungen getroffen werden mußten. So wurde z. B. iu der Kirche über dem Altar ein Baldachin errichtet und der Platz vor dem Altar mit rotem Samt belegt. Der ganze Altarraum und die Pfeiler in ihm erhielten eine Bekleidung von Goldbrokat und purpurnem Samt, der übrige Teil der Kirche und die Bänke eine solche von rotem Tuch. Zu besserem Ausblick nach dem Altarraum wurden amphitheatralische Bänke gebaut. Am 15. Januar 1701 begannen die Festlichkeiten. Herolde verkündeten an verschiedenen Orten der Stadt: „Nachdem es durch die allweise Vorsehung Gottes dahin gediehen, daß dieses bisher gewesene Herzogtum zu einem Königreich aufgerichtet und desselben Souverän, der Allerdurchlauchtigste Großmächtigste Fürst und Herr Friedrich, Köuig in Preußen geworden, so wird solches hiermit männiglich kund getan, publiziert und ausgerufen: Lang lebe Friedrich, König in Preußen!" Dazu erscholl Pauken- und Trompetenschall, auf den Wällen donnerten die Kanonen, und das Volk antwortete mit jauchzendem „Vivat". Der 16. Januar, ein Sonntag, wurde durch gewöhnlichen Gottesdienst gefeiert. Am 17. Januar erfolgte zum Gedächtnis an die Begründung des Königtums die Stiftung des „Ordens vom schwarzen Adler". Zu den Mitgliedern, deren Zahl auf 30 festgesetzt wurde, gehörten nur die höchsten Würdenträger; 28 wurden sofort am Tage der Gründung ernannt. Der 18. Januar war der eigentliche Krönungstag. Der König trug scharlachsarbene, mit Brokat und Diamanten besetzte Kleidung, einen langen purpurnen Mantel mit aufgestickten goldenen Adlern, rote Strümpfe und einen reichverzierten goldenen Degen. So erschien er nach 9 Uhr im Audienzsaal des Schlosses, nahm dort ans dem errichteten Throne Platz und schmückte sich mit den königlichen Insignien, die ihm von den höchsten Beamten dargereicht wurden. Er setzte sich die Krone selbst aufs Haupt, nahm das Zepter in die rechte und den Reichsapfel in die linke
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