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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 95

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 95 — heim, Paderborn und Münster und mehrere Reichsstädte, mußte aber erfahren, daß die katholischen Westfalen der Unterordnung unter das protestantische Preußen widerstrebten. Bayern bekam neben verschiedenen Abteien und Reichsstädten z. B. die Bistümer Bamberg und Würzburg und dehnte damit seine Grenzen bis an die thüringischen Staaten aus. Württemberg wurde durch zahlreiche schwäbische Reichsstädte abgefunden. Baden gewann für seinen Verlust ungefähr das achtfache, z. B. die rechtsrheinischen Gebiete der Bistümer Konstanz, Basel, Straßburg, Speyer und sieben Reichsstädte und begann damit sich auf denjenigen Umfang abzurunden, den es heute hat. Württemberg, Baden, wie auch Heffen-Kaffel trugen außerdem die Kurwürde davon. Es war natürlich, daß solche Zuwendungen zu Dankbarkeit gegen Napoleon verpflichteten. In den linksrheinischen Gebieten kehrte durch das französische Regiment eine neue Ordnung ein, die von den Einwohnern auch ersehnt wurde. Alte überlebte Rechtsverhältnisse mit mancherlei Fronen und Lasten verschwanden, und die Räuberbauden, die bei der früheren Buutscheckigkeit der Besitzverhältnisse ohne Mühe ihr unsauberes Handwerk hatten treiben können, fielen der französischen Polizei in die Hände. Die Bewohner waren also von dem Wechsel der Herrschaft zumeist recht befriedigt. Wenn nun auch die Aufteilung deutscher Staaten das Reich, soweit ein solches noch bestand, vollends vernichtete und leider nur im Juteresse fürstlicher Sonderbestrebungen, nicht in dem der Nation erfolgte, so war sie doch eine Notwendigkeit und eine Wohltat. Was deutschen Fürsten und Staatsmännern schwerlich gelungen wäre, vollbrachte Napoleon in kurzer Zeit. „Eine Riesenmasse alten Gerümpels hat er über den Haufen geworfen, vermorschte Throne, überlebte Staatsformen, wacklig und rostig gewordene Staatsmafchineu. Er war der Totengräber des alten Europa und insbesondere der Totengräber des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. Schon dadurch ist er wider Willen unseres Volkes größter Wohltäter geworden." (S ch r e ck en b a ch.) «!) Rheinbund und Auflösung des Reiches. Neuer Ländertausch erfolgte, als Napoleon 1805 nach einem unaufhaltsamen Siegeszuge au der Donau abwärts in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz Österreich abermals niedergeworfen und ihm schwere Friedensbedingungen auserlegt hatte. Er wollte
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