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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 145

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 145 — fest wurde der unwürdige Schluß des ersten Tages, den die Mehrzahl der Teilnehmer selbst verurteilte, als die wesentliche §and= lnng der ganzen Feier bezeichnet und als Staatsverbrechen aufgebauscht, behauptete man doch sogar, daß sich unter den verbrannten Schriften die deutschen Buudesakte befunden hätten. Eine Flut von Beschwerden erhob sich, und die Höfe von Wien und Berlin schickten besondere Gesandte nach Weimar, um beim Großherzog Erkuudi-gungen einzuziehen. Dieser ließ sich jedoch durch die Mengen von Klagen nicht irre machen und bewahrte den Studenten seine Zuneigung. Niemandem waren die deutschen Vorkommnisse willkommener als Metternich, der längst auf eine Gelegenheit gewartet hatte, gegen den nationalen Geist in Deutschland einschreiten zu können. Im Herbst 1818 fand in Aachen ein Kongreß statt, eine der Zusammenkünfte, wie sie die heilige Allianz vorsah. Dabei beschäftigte man sich außer mit anderen Fragen auch mit der deutschen „Demagogie , und Metternich gelang es hier, den König von Preußen und auch Alexander von Rußland ganz für sich zu gewinnen und jenen besonders dahin zu beeinflussen, daß er den Gedanken einer Verfassung fallen ließ. So blieb das königliche Versprechen trotz mehrfacher Entwürfe für lange Zeit unerfüllt. Sands Tat benutzte dann Metternich zum Vorwand für strenge Polizeimaßnahmen. Er wußte es dahin zu bringen, daß sich im Sommer 1819 die Minister der deutschen Staaten wie zufällig bei ihrer Badekur in Karlsbad trafen, und dort wurden Beschlüsse gefaßt, die die Einführung eines Spionier- und Polizeisystems bezweckten und so alle Frühlingshoffnungen des deutschen Volkes ertöteten. Jedes freie Wort, jede freie Geistesregung wurde als staatsgefährlich angesehen. Mit rücksichtsloser Strenge ging man dagegen vor. Einen vernichtenden Schlag führte man gegen die 11 niverfitäten, die man als die Herde der revolutionären Gesinnung ansah. Die Burschenschaft wurde verboten; demzufolge mußte sich auch die in ^enct, nachdem sie in letzter Versammlung noch einmal das Bundeslied „Sind wir vereint zur guten Stunde" gesungen hatte, auslösen. Erst nach und nach entstanden später aus stillen Vereinigungen wieder geschlossene Studentenverbindungen. Die Lehre und die Lehrer an den Hochschulen wurden streng überwacht und verschiedene Professoren ihres Amtes entsetzt. Schon die Verehrung, die ihnen die Studenten entgegenbrachten, war zuweilen hinreichend, um Verdacht zu hegeu. Arndt, Pätzold, Lehrbuch der Geschichte. Iii. Teil. in
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