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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 154

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 154 — an. Aber die meisten Staaten hielten sich zurück, da Metternich einen hemmenden Einfluß ausübte, so daß es zu langwierigen Verhandlungen und Zollkämpfen kam. Erst allmählich fügten sich weitere Gebiete der Zolleinigung ein, z. B. Rudolstadt, Weimar, Bernburg, Lippe-Detmold. Ein wichtiger Schritt vorwärts erfolgte 1828 durch den Anschluß von Hessen-Darmstadt, des ersten größeren Staates Mitteldeutschlands. Als Preußen Darmstadt für sich gewann, traten auch Württemberg und Bayern zu einer Zolleinigung, zum „süddeutschen Zollverein", zusammen, und nun schob sich als Keil zwischen Nord- und Süddeutschland auch noch ein „m itteldeutscher Handelsverein" hinein, der namentlich ans Betreiben Hannovers und Österreichs zustande kam und die Kräftigung Preußens verhindern sollte. Da reichten sich über diesen hinweg Preußen und Bayern die Hand zur Vereinigung, was zum Teil den Vermittlungen des einflußreichen Verlegers Joh. Fr. Cotta in Tübingen zu danken war. Das machte die mitteldeutsche Gründung bedeutungslos und trieb die eingeklemmten Staaten rasch zum Anschluß an Preußen. Am schwierigsten gestalteten sich die Verhandlungen mit Sachsen, einesteils, weil wegen der Teilung 1815 eine tiefgehende Abneigung gegen Preußen bestand, andern-teils, weil es das Land des Freihandels war. Namentlich Leipzig befürchtete durch das Zollsystem einen Rückgang des Meßverkehrs. Da aber die seit der Kontinentalsperre neu aufgekommene sächsische Industrie unter der englischen Konkurrenz gewaltig zu leiden hatte und weil Sachsen von den übrigen deutschen Staaten eingeschlossen zu werden drohte, blieb ihm zuletzt nichts andres übrig, als dem Zollverein beizutreten; 1833 wurde der Vertrag unterzeichnet. Nun wurden auch die thüringischen Länder ausgenommen, und noch in demselben Jahre brachte Preußen auch die Verhandlungen mit den übrigen Staaten zum Abschluß. c) Der deutsche Zollverein und seine Bedeutung. Am 1. Januar 1834 trat der „Deutsche Zoll- und H a n d e l s v e r e i n", wie sein Name genau lautete, in Kraft. Er vereinigte 18 deutsche Staaten mit mehr als 23 Millionen Einwohnern zu einer wirtschaftlichen Einheit. Von den größeren fehlten nur Hannover und Baden. Letzteres schloß sich nach heißen Kämpfen 1835 an; in demselben Jahre folgten noch Hessen-Homburg und Nassau, 1836 Frankfurt a. M., 1838 Waldeck, 1841/42 Schaumburg-Lippe, Braunschweig und Luxemburg.
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