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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 160

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 160 — bau unnötig verteuerten. In Berlin war es namentlich der General-Postmeister Nagler, der sich als entschiedener Gegner der Eisenbahnen ei klärte. Er war ttolz aus das von ihm ausgebaute und vervollkommnete Postwesen und wollte seine Schöpfung nicht durch eine neue Erfindung beeinträchtigt sehen. Dazu bezweifelte man allgemein die Ertragfähigkeit des neuen Unternehmens. Unter solchen vielfachen Bedenken erklärte der Minister nach langen Verhandlungen in einem Bericht an den König, daß die Staatsregierung keine Veranlassung habe, Eisenbahnen selbst anzulegen oder den Bau derselben zu unterstützen. Dennoch kam 1838 ein Eisenbahnnetz zustande, durch das sich der Staat wenigstens ein weitgehendes Aufsichtsrecht über die Bahnen sicherte. Auch im Volke tauchten die schwersten Bedenken gegen das neue Verkehrsmittel auf. Die Gelehrten behaupteten allen Ernstes, daß Wagen und Räder bei der ungeheuren Reibung in Brand geraten müßten. Ängstliche Ärzte befürchteten, daß ältere Leute bei der Fahrt durch einen Tunnel infolge des plötzlichen Luftwechsels von Schlaganfällen betroffen würden, der Dampfbetrieb überhaupt Gehirnerkrankungen zur Folge haben müffe, weshalb der Bahndamm mit einem hohen Bretterzaun abgeschlossen werden sollte. Die Bauern sahen schon im Geiste durch den Rauch ihre Felder geschädigt, so daß sie au einzelnen Orten den Bahnbau direkt zu verhindern suchten. Endlich fehlte es nicht an ängstlichen Gemütein, die von der Neuerung eine Umwälzung befürchteten, deren Folgen man nicht übersehen könne. d) Die ersten Bahnen. Zufolge der ablehnenden Haltung der Staatsregierungen entstanden die Eisenbahnen zuerst als Privatunternehmungen und sind es auch nachher noch lange geblieben. Die erste deutsche Eisenbahn wurde am 7. Dezember 1835 zwischen Nürnberg und Fürth eröffnet. König Ludwig hatte sich für die Neuerung anfangs sehr begeistert, dann aber sein größeres Interesse der Erbauung des Ludwigskanals zugewendet. Die Nürnberger Bürgerschaft war ev daher, die den Ban der Bahn ermöglichte. Sie war nur 6 km lang und zuerst nur für den Personenverkehr berechnet. Unter Kanonendonner und dem Jubel der Bürger fuhr der erste Zug ab. Am Schienenweg entlang harrte eine vielköpfige Menge, die dav rauchende Dampfroß stummen Blickes und staunend bewunderte. In demselben Jahre wurde der erste Spatenstich getan zur Erbauung der Bahn von Leipzig nach Dresden. List hatte
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