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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 230

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 230 — hatte." (Hey ck.) Bismarck hatte sich als Ziel gesetzt, außer Holstein auch Schleswig, das man schon seit Jahrhunderten nicht mehr zu Deutschland rechnete und das darum auch nicht zum Deutschen Bunde gehörte, ganz von Dänemark zu lösen und womöglich für Preußen zu gewinnen, mindestens aber, wenn die Einsetzung eines besonderen Regenten nicht zu umgehen war, eine Militärhoheit in den Herzogtümern zu erlangen. So wich sein Vorhaben von den Zielen des Deutschen Bundes und der gefühlsmäßigen Auffassung der Lage, die bei einem großen Teile des deutschen Volkes zu finden war, erheblich ab. Für Bismarck stand es von vornherein fest, daß er den Einsprnch fremder Mächte verhindern mußte. Darum uahm er sich vor, an die bestehenden Rechtsverhältnisse anznknüpsen und vou da aus die Verwicklungen zu entwirren. Er erklärte also, an das Londoner Protokoll gebunden zu sein, und demgemäß verweigerten Preußen und Österreich dem Augusten-bnrger die Anerkennung. Das rief in Deutschland einen Sturm der Entrüstung hervor. Wurde Bismarck schon wegen der inneren Wirren furchtbar geschmäht, so geschah das in weit schlimmerer Weise wegen seines Verhaltens in der schleswig-holsteinschen Frage. Man warf ihm vor, daß er, wie es 1849 geschehen sei, die Herzogtümer an Dänemark ansliefern wolle, bezeichnete sein Vorgehen also direkt als einen Verrat an der deutschen Sache und hielt ihn für einen völlig unfähigen Staatsmann, der nicht das geringste Verständnis für eine nationale Politik habe. Bismarck ließ sich dadurch nicht irre machen. Seine Versuche, Aufklärungen zu geben und sich zu rechtfertigen, scheiterten, man wollte ihn nicht verstehen. Indem nun Bismarck ant Londoner Vertrage festhielt, konnte er den Vorwurf der Verletzung desselben gegen Dänemark erheben und fein Einschreiten rechtfertigen. Zugleich hinderte er damit England, sich in die Angelegenheit hineinzumischen. Vor allem aber zwang er Österreich, ihm aus der eingeschlagenen Bahn zu folgen, sich ihm in allen Maßnahmen anzuschließen. Der Deutsche Bund, der für den Augustenlmrger eintrat, beschloß die Bnndesexekntion an Dänemark und übertrug sie Sachsen und Hannover, so daß im Dezember 1863 deren Truppen in Holstein einrückten und die Dänen zur Räumung des Landes zwangen, das nun unter die Verwaltung des Bundes kam. Friedrich von Augustenburg wurde auf einer Volksversammlung zum Herzog ausgerufen, kam nach Kiel und richtete einen Hofstaat ein, ohne jedoch bereits tatsächliche Regententätigkeit auszuüben. So trat
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