Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 231

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 231 — der Fall ein, daß Preußen und Österreich, die doch auch zum Deutschen Bunde gehörten, seine Ausweisung forderten, die aber der Bund natürlich ablehnte. Gleichzeitig beantragten die beiden Staaten beim Bunde, daß auch Schleswig besetzt würde, um so eiu Pfand zu haben, die Dänen zur Aufhebung der für Schleswig eingeführten dänischen Verfassung zu zwingen. Auch das wurde abgelehnt. Nun richteten Preußen und Österreich am 16. Januar 1864 noch ein Ultimatum an Dänemark, binnen zwei Tagen die dänische Verfassung für Schleswig aufzuheben, also die im londoner Protokoll anerkannte Unteilbarkeit der beiden Herzogtümer aufrecht zu erhalten, und da das entrüstet zurückgewiesen wurde, erklärten sie, daß sie nunmehr auf eigene Hand den Krieg gegen Dänemark eröffnen würden. Die Bahn dazu war frei. Rußland und England, die 1849 Preußen in die Arme gefallen waren, taten zu Gunsten Dänemarks nichts; denn ersteres hatte Bismarck dadurch sür Preußen gewonnen, daß er ihm 1863 bei einem Aufstaut) der Polen militärische Hilfe zusicherte, und England mußte selbst zugeben, daß der Londoner Vertrag durch Dänemark gebrochen worden war. Napoleon bewies wohlwollende Neutralität, da er neue deutsche Wirren kommen sah, die er in seinem Interesse auszunützen gedachte. Am 1. Februar überschritten die preußisch-österreichischen Truppen die Eider. Sie drängten die Dänen zurück, worauf diese in den Düppeler Schanzen eine stark befestigte Stellung einnahmen. Am 18. April wurden sie nach heldenhaftem Sturmangriff durch die Preußen daraus vertrieben, und als diese im Juui nach kühnem Übergang über den Sund auch die Jusel Alsen besetzten, war der Krieg entschieden. Die militärischen Unternehmungen waren von ununterbrochenen diplomatischen Verhandlungen begleitet gewesen und aufgehalten worden. In London hatte sich eine Konferenz mit der fchleswig-holsteinfchen Frage beschäftigt, die eine Unterbrechung des Krieges durch einen Waffenstillstand herbeiführte. Bismarck erklärte bei den Verhandlungen, daß, nachdem Blut geflossen sei, der Londoner Vertrag auch für Preußeu keine Gültigkeit mehr haben könne, und forderte die Loslösung der beiden Herzogtümer von Dänemark, worein dieses nach langem Widerstreben im Wiener Frieden auch willigen mußte. So wurden die deutschen Herzogtümer des Nordens für immer für Deutschland zurückgewonnen. Das reorganisierte preußische Heer hatte sich tapfer geschlagen und unauslöschliche Lorbeeren errungen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer