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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 232

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 232 — Bismarck, zwar noch immer verkannt und verdächtigt, durfte den ersten großen Erfolg verzeichnen. Für den Regierungsantritt des Augusteuburgers stellte Bismarck Bedingungen, namentlich Anerkennung einer preußischen Militärhoheit, Überlassung von Kiel als Flottenstation sowie des Landes zur Erbauung eines Nordostseekanals und Beitritt des neuen Staates zum Zollverein. Da jener, gestützt durch Österreich und mehrere deutsche Regierungen, und ermutigt durch die Zuneigung des preußischen Kronprinzen und auch des Königs, nicht daraus einging, brach Bismarck die Verhandlungen mit ihm ab, so daß er im Frieden feine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen und Österreich abtreten mußte. c) Auseinandersetzung zwischen Preußen und Österreich. An den Erwerb von Schleswig-Holstein knüpften sich neue Verwicklungen an; denn Bismarck hatte von vornherein dabei auch Die Lösung der deutschen Frage mit ins Auge gefaßt. Noch einmal hatten Preußen und Österreich gemeinsam gehandelt; aber bald zeigte es sich, daß dieser Bund nicht von Bestand sein konnte. Österreich hatte an dem Mitbesitz der beiden Herzogtümer nur geringes Interesse, erkannte aber, daß sie für die Befestigung der preußischen Macht im Norden von hohem Werte sein mußten. Es war selbstverständlich, daß es Preußen diesen Vorteil nicht gönnte, und so führte das gemeinsame Anrecht aus die Herzogtümer zu Spannungen zwischen den beiden deutschen Großstaaten. Österreich trat für die Ansprüche des Augusteuburgers ein und fand dabei die Zustimmung der meisten deutschen Mittelstaaten. Daher kam im Frühjahr 1865 nach von Bayern und Sachsen mit österreichischem Einverständnis gegebener Anregung beim Bundestag der Beschluß zustande, dem Erbprinzen die Regierung zu übertragen. Da verlegte Preußen feine Flottenstation von Danzig nach Kiel, und schon rechnete man mit der Möglichkeit des Krieges. Doch ging die Gefahr noch einmal vorüber. Am 14. August 1865 kam der Vertrag zu Gast ein zustande, wonach die Hoheit über Holstein Österreich und die über Schleswig Preußen zufiel. Lauenburg bekam Preußen allein, wofür es an Österreich eine Abfindung von 21/2 Millionen dänische Taler zahlte. Erfreut über diesen Ausgang, erhob König Wilhelm, der den Krieg nicht wollte, Bismarck in den Grafenstand. Aber die deutsche Frage drängte der Lösung entgegen. Der Riß zwischen Preußen und Österreich war, wie Bismarck selbst sagte.
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