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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 247

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 247 — der Hauptsache in die Verteidigungsstellung gedrängt, und nur unter schweren Kämpfen vermochten sich General von der Tann im Süden an der Loire, Manteussel im Norden bei Amiens sowie General Werder im Südosten gegen die Freischaren Garibaldis und das Heer Bourb akis, das Belfort entsetzen und in Süddeutschland einfallen wollte, zu behaupten. Da war es ein Glück, daß Metz am 28. Oktober kapitulierte und dadurch die dortige Belagerungsarmee zur Teilnahme am Kampfe gegen die französischen Volksheere frei wurde. Länger als man angenommen hatte, vermochte sich Paris zu halten, so daß sich die Belagerung in die Länge zog, und der Winter, der damals besonders hart auftrat, kam als weiteres Erschwernis in der Kriegführung hinzu. Um die Belagerung wirksamer zu gestalten, forderten im preußischen Hauptquartier verschiedene Stimmen, u. a. Bismarck und Roon, die Beschießung der Stadt; aber infolge zahlreicher gegnerischer Meinungen kam es lange nicht dazu. Erst vom 27. Dezember an öffneten 76 schwere Belagerungsgeschütze ihren ehernen Mund und redeten vier Wochen laug eine ernste Sprache. Nachdem die Pariser Besatzung am 19. Januar noch einen letzten verzweifelten, aber erfolglosen Ausfall versucht hatte, wurde ihre Hoffnung, den Wall der Deutschen durchbrechen zu können, immer geringer, zumal auch aus der Provinz ungünstige Nachrichten einliefen. Nun trat endlich Mangel an Lebensmitteln ein, und der Hunger, der mächtigste Bundesgenosse für die Belagerer, trug dazu bei, daß sich in Paris alle Bande der Ordnung lösten. Damit war die Kraft der Riesenstadt gebrochen. Am 23. Januar begann Jules Favre Unterhandlungen mit Bismarck, die am 28. Januar zur Kapitulation von Paris und zum Abschluß eines Waffenstillstandes führten, worauf in Frankreich die Wahlen zu einer Nationalversammlung stattfanden und so eine geordnete Regierung hergestellt wurde, mit der der Friede vereinbart werden konnte. Damit war das gewaltige Ringen beendet: es erhielt durch einen Einzug deutscher Truppen in Paris seinen Abschluß. Nun konnten die braven Krieger an die Rückkehr in die Heimat denken. Friede! Welch beseligende Gefühle löste das Wort im Felde wie in der Heimat aus! Der Einzug der Truppen in Berlin gestaltete sich wie jeder Einzug in anderen Städten zu einer begeisterten Kundgebung; es waren Stunden weihevoller Stimmung. Schwere Opfer hatte der Krieg gefordert; aber er brachte
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