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1. Bilder aus dem Herzogtume Braunschweig für Schule und Haus - S. 55

1894 - Braunschweig : Hafferburg
— 55 — Zu den Ostfalen, die diese Gegend bewohnten, kamen in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts fromme Mönche aus dem fernen Kloster Werden an der Ruhr. An einem klaren Bache siedelten sie sich an, erwarben Land und gründeten hier ein Kloster, das dem berühmten Ludgerus zu Ehren das Ludgerikloster genannt ward. Seit dieser Zeit stand Helmstedt in inniger Verbindung mit Werden, und der dortige Abt war zugleich Vorsteher unsres Klosters. Die Mönche lehrten und tauften, bauten ihren Acker und vergrößerten bald ihre Stiftung. Zugleich entwickelte sich der kleine Ort Helmstedt mehr und mehr. Die Bewohner der nahen Dörfer siedelten sich in immer grösserer Zahl hier an, und zu den Zeiten Kaiser Heinrichs Iv. war die Stadt schon so bedeutend, dass für die Gemeinde ein eigenes Gotteshaus erbaut werden musste, das dem Märtyrer Stephanus geweiht wurde. Als hundert Jahre später der Welfe Otto Iv. mit dem Herzog Philipp von Schwaben um die deutsche Krone stritt, zerstörte der Erzbischof Ludolf von Magdeburg die aufblühende Stadt und legte sie in Asche. Aber grösser und schöner wurde sie wieder erbaut und zugleich stark befestigt. Noch heute ragt hier und da ein alter Turm empor, und der Epheu klettert noch an manchem Stück der ehemaligen Stadtmauer hinauf. Die Wälle sind erniedrigt und mit Linden bepflanzt, und sie samt jenen Resten vervollständigen wesentlich das malerische Bild, das die alte Stadt gewährt Die nächsten Jahrhunderte nach jener Verwüstung zeigen Helmstedt als reiche und angesehene Stadt. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts geschah es, dass Braunschweig mit Hildesheim, Hannover, Helmstedt und andern Städten zu Recht und Gewalt bei einander zu bleiben schwuren. Das war der Anfang des sächsischen Städtebundes. Welche Waren Helmstedt insbesondere nach Hamburg oder Gent brachte, ist nicht mitgeteilt, doch werden es zweifelsohne solche gewesen sein, die auch als Kaufmannsgut andrer Städte genannt werden: Tuch, Leinwand, Felle und Haare, Fettwaren, Kümmel, Pfeffer und Weihrauch. So wurde Helmstedt eine reiche Handels- und Hansastadt. Daraus erklärt sich aber auch der Trotz gegen die Herrschaft des Klosters. Als zuletzt die Äbte von Werden nicht mehr imstande waren, den Ungehorsam der nach Unabhängigkeit strebenden Bürger zu bändigen, übergaben sie im Jahre 1490 die Stadt dem Herzog Wilhelm dem Jüngern von Braunschweig. Um diese Zeit trat hier wie überhaupt bei den Hansestädten Niedersachsens infolge der veränderten Richtung der grossen Welt-
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