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1. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 83

1917 - Hannover : Helwing
— 83 — Vasallenstaat. Aus den mit Staatsämtern, den Herzogtümern und Grafschaften belehnten Vasallen bildete sich bald ein Amtsadel, dessen Mitglieder durch den Namen Fürsten vor den niedrigen Adligen ausgezeichnet wurden. Sie wurden allmählich aus königlichen Beamten selbständige, von dem Könige mehr und mehr unabhängige Landesherren in ihren Amtsbezirken oder Territorien, die durch Verleihung seitens des oft ihrer Hülfe bedürfenden Königs die wichtigsten Kronrechte für sich gewannen und nach Erblichkeit ihrer Lehen, die sie dem Könige versagten, strebten. Innerhalb ihres Gebietes belehnten die Fürsten andere Personen (Aftervasallen). Die Treue gegen den König trat oft zurück hinter die Treue gegen den Lehnsherrn; eine allgemeine Beeidigung des Volkes für den König fand nicht mehr statt. c) Der König. Bis znr Umwandlung des Beamtenstaates in den Vasallen- staat und bis zur Ausbildung des hohen Fürstenadels hatte der deutsche König dieselbe Stellung gehabt wie früher die Merowinger und Karolinger. An die Stelle der Erbfolge im Karolingischen Reiche war aber seit Konrad I. die Königs Wahl getreten; doch war das angeborene Recht der Erbfolge nicht vergessen, und die Wahl erschien nur als ihre Bestätigung. Gewöhnlich wurde der dem Könige genehme Nachfolger oft schon zu Lebzeiten des Königs gewählt. Znm Uuglück für dav Reich gelang es den Königen nicht, die volle Erblichkeit dermrone durch,iiietren. Die immer mehr steigende Macht des Finsteiiadels hinderte diese-? Ziel namentlich seit der Zeit Heinrichs Iv. Von mm an gewann daö a I, I -recht der Groszen, die sogar Gegenkönige mmt:!ltvn, cv!}ö:i:e Bedeutung. Alle m.iisiinmutelbnren Fürsten, voran die geblichen, wählten den Monist. Mröiiiiugsorr rnai gewöhnlich Aachen. Der König hone seine leite Residenz, der Hof zog umher. Seine Unterhaltung war für die besuchten Orte sehr kostspielig. d) Die Witter. Neben dem hohen Adel bestand der niedere Adel oder die Ritter, zusammengesetzt aus ehemaligen Gemeinfreien (Freiherren) und unfreien Leuten —Ministerialen —, die sich durch Gunst ihrer Herren oder durch Tüchtigkeit im Kriege emporgeschwungen hatten und seit Heinrich I. (Notwendigkeit einer wohlgeübten Reiterei gegenüber den Magyaren) den Ritter stand, den eigentlichen Kriegerstcind bildeten. Sie waren als Berufssoldaten fortwährend unter Waffen und jeden Augenblick bereit, ins Feld zu ziehen. Mit der Zeit verschmolz der hohe und der niedere Adel unlöslich, sodaß „Ritter" die allgemeine Bezeichnung für die bewaffneten Fürsten sowohl wie für die niederen Adligen wurde; denn erlangte der unfreie Mann die Ritterwürde, so wurde er den Fürsten und Edlen gleichgestellt. Die Ritterwürde wurde weniger durch Geburt als durch Erziehung erlangt. Die ritterliche Erziehung: Page — Knappe — Ritterschlag — Waffen und Wappen — Turniere (die Tjost, der Bnhnrt, der Tnrney). — Ritterburgen. — Die Blüte des Rittertums zur Zeit der Kreuzzüge (die geistlichen Ritterorden) und des Minnegesangs. Die Entartung des Rittertums seit Mitte des 13. Jahrhunderts: wilde Sitte, wüste Genußsucht. Raubrittertum. e) Die Bürger. Im mittleren und nördlichen Deutschland erblühte städtisches Leben erst seit den sächsischen und fränkischen Kaisern, Handel und Gewerbe gaben hauptsächlich den Anstoß dazu. Man bedurfte der Marktplätze, wo für größere Kreise die Waren zum Verkauf gebracht wurden. So bildeten sich Städte (ummauerte Ortschaften) in Anlehnung an königliche Pfalzen (Goslar, Merseburg, Quedlinburg, Nürnberg, Frankfurt, Ulm, Wetzlar, Kolmar, Boppard, Aachen), bei fürstlichen Residenzen und Burgen (München, Braunschweig, Freiburg i. Br.), an Bischofssitzen (Worms, Mainz, Köln, Trier, Basel, Passau, Regensburg, Augsburg, Würzburg, Bamberg, Magdeburg, Bremen, Hamburg, Münster, Paderborn, Minden, Hildesheim, Halber-stadt) bei altberühmten Klöstern (St. Gallen, Fnlda, Hersfeld). Die 6*
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