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1. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 14

1906 - Cöthen : Schulze
— 14 — 4. Nach diesen glänzenden Erfolgen hat der „große Markgraf von Gottes Gnaden" an seinem Lebensabende einen bitteren Schmerz erleben müssen. Seine beiden hoffnungsvollen Söhne Siegfried und Gero sanken vor ihm ohne Nachkommen ins Grab. Tiefgebeugt wollte der greise Vater die Gnade des zürnenden Herrgotts durch gute Werke wiedergewinnen. Er gründete in Frose ein Kloster, wahrscheinlich das älteste Kloster Anhalts, und tat wenig später ein Gleiches bei seiner Burg Rode, die fortan Gerorode oder Gernrode nach ihm genannt wurde. Die erste Äbtissin des Frauenklosters zu Gernrode war Hedwig, des Gerosohnes Siegfried jugendliche Witwe. Nachdem der lebensmüde Markgraf noch eine Bußfahrt nach Rom unternommen hatte, starb er im Jahre 965 kinderlos und ward in der von ihm erbauten, dem heiligen Cyriakus geweihten Klosterkirche zu Gernrode beigesetzt. Lange noch bewahrte das deutsche Volk in Lied und Sage die Erinnerung an den gewaltigen Markgrafen. Die in dem edlen romanischen Baustile aufgeführte Kirche zu Gernrode war im Laufe der Jahrhunderte in Verfall geraten, ist aber in neuerer Zeit würdig wiederhergestellt worden und gehört zu den schönsten romanischen Bauwerken in ganz Norddeutschland. § 10. Die Anfänge des Hauses Anhalt. J 1. Da Markgraf Gero ohne Nachkommen starb, gingen seine Besitzungen auf die Familie seiner Schwester Hidda über. Eine Urenkelin Hiddas war die Mutter des Grafen Esiko von Ballenstedt. Dieser ist der erste urkundlich beglaubigte Ahnherr des anhaltischen Fürstenhauses. Seine Herrschaft dehnte sich von den Östabhängen des Harzes bis über die Mulde hin und von der Wipper nordwärts bis zur Ohre aus. Auf seiner Burg Ballenstedt gründete er ein geistliches Stift, das dem Kloster Nienburg unterstellt war, aber bald selbständig wurde und einen eigenen Abt erhielt. Der Einweihung der Stiftskirche wohnten der König Heinrich Iii. und seine Gemahlin Agnes bet. Einige Überreste des Prachtbaues sind noch vorhanden. 2. Die Enkel des Grafen Esiko hießen Siegfried und Otto. Ihre Mutter, die Tochter eines Grafen von Orlamünde, vermählte sich in zweiter Ehe mit dem lothringischen Pfalzgrafen von Laach. Siegfried erbte von seiner Mutter die Grafschaft Orlamünde in Thüringen, dazu von seinem Stiefvater die Pfalz bei Rhein. Bereits im zweiten Gliede, mit dem Pfalzgrafen Wilhelm (gest. 1140), erlosch die pfalzgräfliche Linie der Askanier wieder. Die anhaltischen Stammlande blieben in der Hand Ottos vereinigt, der sie besonders durch seine Vermählung mit Eilika, einer Tochter des damaligen Herzogs von Sachsen, so vermehrte, daß er den Beinamen der Reiche erhielt. Fortan war die Gewinnung der Herzogswürde in Sachsen der sehnlichste Wunsch der Ballenstedter Grafen. 3. Im Jahre 1115 fielen die Wenden tn das Gebiet Ottos des Reichen ein, indem sie über die Elbe in das Land zwischen Mulde und Saale vordrangen. Es war zu derselben Zeit, da die sächsischen Fürsten, geführt vom Herzoge Lotar, gegen den Kaiser Heinrich V. sich zusammenscharten, dessen Willkür und Härte sie aufs äußerste erbittert hatte. Diese Zeit der Wirren benutzten die Wenden zu ihrem Einfalle. Graf Otto von Ballenstedt zog ihnen mit etwa 70 Rittern und deren Mannen ent- 1115 gegen und gewann bei Göthen einen glänzenden Sieg. Wenige Tage danach traf das Heer des Kaisers am Welfesholze südlich von Sandersleben mit dem der aufrührerischen Fürsten in heißem Treffen zusammen. Der Feldherr des Kaisers, Graf Hoyer von Mansfeld, fiel. Die Schlacht ging für den Kaiser verloren. Die Sage weiß noch heute manches über
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