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1. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 23

1906 - Cöthen : Schulze
— 23 — Macht z. B. bei den Hohenzollern den brandenburgifch-preußischen Besitz zusammenhielt. Als stärkstes deutsches Fürstenhaus hätten die Askanier die Geschicke Deutschlands bestimmen können, wenn etwa um 1300 ihre bedeutende Macht, zu der die beiden angesehensten Kurfürstentümer des Reiches gehörten, in einer Hand vereinigt gewesen wäre. Wie leicht hätten sie ihre rechtmäßigen Erbanfprüche auf Brandenburg, Sachsen und Aschersleben durchgesetzt, wenn sie nicht durch fortwährende Teilungen ihres Besitzes geschwächt worden wären! Diese leidigen Teilungen beginnen bereits mit dem Tode Heinrichs I. 1244. Drei seiner Söhne stiften drei Linien: v- die ältere Bernburger, die Aschersleben er und die ältere Zerbster Linie. Die letztere, welche auch als Dessauer bezeichnet werden kann, überlebte die beiden anderen und regiert noch heute. Leider erbte sie nicht das ganze Anhalt. Als 1315 die Ascherslebener Linie ausstarb, bemächtigte sich der 1315 Askanier Albrecht aus der Bernburger Linie der Stadt Aschersleben und fügte sie nebst Wegeleben, da er Bischof von Halberstadt war, unrechtmäßig seinem Bistume zu. Er stand ganz unter dem Banne der nach weltlicher Macht strebenden katholischen Kirche, und mit Recht wundert sich ein neuerer Geschichtschreiber, „wie hier die Begierde des Kirchen-fürsten über die Empfindungen gegen seine Familie, gegen den leiblichen Bruder ge- siegt hat." Trotz des wiederholten Einspruches von seiten der anderen Askanier ging Aschersleben ihnen auf immer verloren. 3. Die Zerbster Linie zersplitterte ihr Gebiet im 14. und 15. Jahrhundert durch verwickelte Teilungen, die sogar zu Streitigkeiten und Rache-zügeu führten, bis endlich im Anfange des lü^Jahrbunderts ganz Anhalt in den Händen zweier Brüder ruhte: der Fürsten Waldemar und ,Ernst. Der Vater der beiden war Fürst Georg I. (um 1430). Er hat von allen anhaltischen Fürsten am längsten regiert, nämlich nicht weniger als 69 Jahre. Seine fünf Söhne hießen Wgldemur, Georg, ©iegmunb. Ernst und Rudolf. Georg hatte den Beinamen der Starke. Es wird von ihm erzählt, er habe einen Ringer durch einen Druck auf beide Schultern getötet und einen Bären, der ihm auf dem Gestänge, einem schmalen Stege über das Muldewehr bei Dessau, entgegengekommen sei, mit der Faust erschlagen. Auch habe er bei Dessau einen Pfahl, den acht Männer nicht bewegen konnten, allein aus der Mulde gezogen. Er starb kinderlos. Rudolf, der bei der Teilung mit Geld abgefunden wurde, ist als Kriegsheld mit dem Beinamen „der Tapfere" in den Diensten Kaiser Maximilians I. berühmt geworden und wurde vom Kaiser selbst „Anhalt, das treue Blut", genannt. Leider starb er schon 1510 in Italien, wahrscheinlich durch Gift. Er liegt zu Innsbruck begraben. 4^Fürst Waldemar bekam bei der Teilung Cöthen, Fürst Ernst Dessau. Das Bernburg-Ballenstedter und das Zerbster Gebiet besaßen sie beide gemeinsam. Fürst Waldemar starb 1508. Ihm folgte sein einziger Sohn, der berühmte Fürst Wolfgang. Fürst Ernst, ebenfalls Stammvater aller weiteren anhaltischen Linien, hinterließ bei seinem Tode 1516 drei unmündige Söhne, die Reformationsfürsten Johann, Georg. und Joachim. Ihre Regierung und Erziehung lag in den Händen dreier fürstlichen Vormünder, besonders aber in der Hand ihrer Mutter, Magarete von Münsterberg. Nach dieser Fürstin hat vielleicht der seltsame Ring seinen Namen, der noch heute im Schlosse zu Dessau sorgfältig aufbewahrt wird und über dessen Herkunft man eine geheimnisvolle Sage erzählt. Es ist möglich, daß der Name „Krötenring" durch eine Verwechselung mit dem Namen „Grete" entstand. Margarete von Münsterberg hieß nämlich bei ihren Lebzeiten „Frau Fürstin Grete". Fig. 11. Der Kröt enling
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