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1. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 45

1906 - Cöthen : Schulze
— 45 — bei Lützen schlug und diesen Sieg mit dem Leben bezahlte, erhöhte wiederum ein heldenmütiger Glaubensstreiter aus dem Hause Anhalt den Ruhm seines Geschlechtes. Fürst Ernst, Christians I. zweiter Sohn, wurde schwer verwundet und starb zu Weißenfels. 4. Leider ließen sich die anhaltischen Fürsten bereden, das 1631 geschlossene schwedische Schutzbündnis zu verlassen und nach dem Tode Gustav Adolfs 1635 dem sogenannten Prager Frieden beizutreten, in welchem sich Sachsen und Brandenburg für neutral erklärten. Die dadurch erzürnten Schweden fielen nun fast jedes Jahr von Pommern her in Anhalt ein und brachten Verwüstung, Mord und Brand über das unglückliche Land. Von S her rückten die Kaiserlichen und Sachsen heran. In Anhalt trafen sich die feindlichen Parteien und hausten beide gleich entsetzlich. Am schlimmsten war es 1636. Da lagen im Februar 14 Regimenter aus anhaltischem Gebiete. Bernburg wurde abwechselnd von den Schweden und den Sachsen mit Sturm genommen und die fürstliche Familie auf dem Schlosse so bedroht, daß Christians Ii. mutige Gemahlin Eleonore nur mit der Pistole in der Hand das Äußerste von sich und den Ihrigen abwehren konnte. Besonders grausam hauste der schwedische General Bansr in Coswig, Sandersleben und Jeßnitz. Die Muldebrücken bei Dessau und Jeßnitz, die Saalebrücke bei Bernburg wurden niedergebrannt. 1637 erlitten besonders die Dessauer und die Raguhner Gegend schwere Brandschatzungen. 1640 wehrten die tapferen Bürger von Ballenstedt zwei kaiserliche Regimenter erfolgreich von ihrer Stadt ab. 1641 plünderten die Schweden das Bernburger, die Sachsen das Dessauer Land. 1644 besetzte der kaiserliche Feldherr Gallas Bernburg. Die Schweden hatten das dortige Schloß inne und beschossen die Stadt. Die Häuser gerieten in Brand. Niemand konnte von der Saale Wasser zum Löschen und Trinken holen. Selbst noch nach dem Friedensschlüsse machten aufrührerische Soldatenhorden, die von der Auflösung der Heere nichts wissen wollten, das Land unsicher. 5. Beim Westsälischen Frieden zu Osnabrück und Münster 1648 wurden die anhaltischen Fürsten im Besitze ihres Gebietes gelassen. Leider gelang es ihnen nicht, ihr Erbland Aschersleben (S. 23) zurückzuerhalten, so dringend sie auch ihre berechtigten Ansprüche geltend machten. Es verblieb beim Bistume Halberstadt und wurde mit diesem den Hohenzollern zuerteilt./ § 23. Das anhaltische Kriegselend. 1. „Die Zeit war traun so beschaffen, daß es kein Wunder gewesen wäre, wenn Himmel und Erde Blut geweint hätten," so klagte eine alte anhaltische Chronik über die furchtbaren Leiden im Dreißigjährigen Kriege. Sie begannen 1625 zunächst mit unerschwinglich hohen Kriegssteuern und Lebensmittel-Lieferungen. Tausende und Abertausende von Talern mußten die Fürsten, Städte, Rittergüter und Dörfer zahlen, Hunderte von Zentnern Brot und Fässern Bier sich abdarben. Verlangte doch selbst der edle Gustav Adolf für die Beschützung Anhalts nicht weniger als monatlich 3000 Taler. Am schlimmsten ward die reiche Stadt Zerbst gebrandschatzt. Sie hat die Ehre, fast alle berühmten Feldherren in ihren Mauern gesehen zu haben, bitter büßen müssen.
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