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1. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 50

1906 - Cöthen : Schulze
— 50 — durch unvergleichliche Treue und Ergebenheit einen unsterblichen Ruhm erlanget und oft und viele Male sehr ansehnliche Proben eines Heldenmutes gegeben, insonderheit mit Prinz Eugen löblichen Ratschlag allzeit gepflogen." Bereits früher (1703) war dem Fürsten die hohe Ehre zuteil geworden, als erster zum Ritter des höchsten preußischen Ordens vom „Schwarzen Adler" ernannt zu werden. Nunmehr (1712) belohnte König Friedrich I. seinen Vetter durch die höchste militärische Würde des Generalfeldmarschalls. 4. Im Volke wird das Andenken an Leopolds damalige Ruhmestaten noch heute mit Sang und Klang gefeiert. Als er Norditalien von den Franzosen befreien half, war er bei den feurigen Italienern der Held des Tages. Einstmals zog er mit seinen sieggewohnten Grenadieren in das Städtchen Casiano ein. Da hatte sich die dankesfreudige Bürgerschaft in Reihe und Glied aufgestellt und empfing ihn mit einem eigens dazu gesetzten Marsche. Das waren Klänge für fein Soldatenherz. Stramm, kühn, begeisternd wie preußische Siegesfanfaren, wurden sie fortan Fürst Leopolds Lieblingsmarsch. An der Spitze preußischer Regimenter auf Paradeplätzen und Schlachtfeldern immer und immer wieder gespielt, begeisterte schon damals der „Dessauer Marsch" alle Patrioten, die sich am Ruhmesglanze des preußischen Heeres erfreuten, ähnlich wie uns heute die „Wacht am Rhein", und jetzt, nach beinahe zweihundert Jahren, erhebt er noch ebenso das Herz jedes rechten deutschen Mannes. Mögen seine schmetternden Klänge im Vaterlande erschallen oder irgendwo draußen in der weiten Welt, immer wird in ihnen ein Stück ruhmreicher anhaltischer und deutscher Geschichte lebendig und zaubert uns die kernige Gestalt des Dessauer Kriegshelden vor die Seele. Besonders freudig aber wird jeder Anhaltiner tn die alte, liebe Weise einstimmen: „So leben wir, so leben wir, so leb'n wir alle Tage als die allertreusten Grenadier'. Hurra dem Fürsten Leopold! Er führt uns in den Krieg, zu Anhalts Ruhm und Ehren von Sieg zu Sieg." Jl-26. Fürst Leopolds Verdienst um das preußische Heerr 1. Groß waren die bereits errungenen Erfolge, und doch sollte das eigentliche Verdienst des Fürsten Leopold nun erst beginnen. Mit scharfem Soldatenblicke hatte er während des Spanischen Erbfolgekrieges bemerkt, wie viele Mängel den damaligen Heeren noch anhafteten, wie es da fehlte in der Ausrüstung und Ausbildung, vor allem in der Zucht der Truppen. Besonders schlimm stand es um die deutsche „Reichsarmee." Deutschland zerfiel damals in etwa 300 Staaten von meist ganz geringem Umfange. Jedes winzige Staatchen stellte seine eigenen Soldaten, manches bloß 2—4, aber alle in besonderer Uniform, mit verschiedenen Waffen, nach verschiedenen Kommandos ausgebildet. Auch bestand die Reichsarmee weniger aus Landeskindern als aus geworbenen Söldnern, oft aus allerlei Gesindel, dem alle kriegerischen Eigenschaften fehlten. Daher bot sie besonders in ihren Stadtsoldaten wahrhaft lächerliche Figuren und hat sich später den
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