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1. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 65

1906 - Cöthen : Schulze
— 65 — schmeichlerischer Unterwürfigkeit seine Aufwartung machen wollte, wurde er kurzweg abgewiesen. Auch sonst schenkte der Kaiser seinem untertänigen Verehrer nicht die geringste Beachtung. 4a. Im Frühjahre 1807 wurde Preußen von Napoleon völlig besiegt. Es mußte im Frieden von Tilsit alle seine Besitzungen links der Elbe den Franzosen ausliefern. Alles deutsche Land westlich dieses Stromes war nunmehr der Übermacht Napoleons schutzlos preisgegeben. Wenn ein dortiger deutscher Fürst den Willen des Allgewaltigen nicht hätte erfüllen wollen — ein Federstrich, und sein Gebiet war Frankreich einverleibt. So mußten die anhaltischen Landesteile notgedrungen 1807 dem Rheinbünde beitreten. Mit schwerem Herzen führte Fürst Franz als Senior des Hauses Anhalt die Verhandlungen. Nur um diesen Preis retteten die anhaltischen Fürsten für sich ihren Thron und für die Untertanen den Schutz angestammter Landesväter. Und der Preis war noch dazu mit einer Blutsteuer verbunden. Gesamtanhalt mußte für Napoleons Heer ein Bataillon von 800 Mann Fußtruppen stellen. b. Dieses „Bataillon Anhalt" rückte 1807 zunächst nach Schlesien, kämpfte 1809 in Süddeutschland gegen Österreich und wurde 1810 nach Spanien geschickt, wo es durch Krankheiten und Gefechte furchtbare Verluste erlitt und schließlich gefangen genommen wurde. Nur 93 Mann kamen 1811 nach Anhalt zurück. Sogleich nach der Rückkunft wurde das Bataillon wieder aus 863 Köpfe gebracht und 1812 zur Besatzung von Danzig verwendet. Am Ende dieses Jahres rückte es nach Russisch-Polen, um den Rückzug zu decken, den die nach Moskau vorgedrungene „große Armee" Napoleons bereits angetreten hatte. Hier erlebte es alle Schrecken dieser entsetzlichen Flucht und erlitt schwere Verluste durch die verfolgenden Kosaken. Noch etwas über 200 Mann stark, half es unter den größten Entbehrungen vom Januar bis Ende November 1813 die Festung Danzig verteidigen. Bei der Übergabe erhielt es freien Abzug. Nur 143 Mann sahen im Januar 1814 die Heimat wieder. 5. Ein Lichtblick in dieser traurigen Zeit war die Jubelfeier der fünfzigjährigen Regierung des Vater Franz am 20. Oktober 1808. Dieses seltene Fest wurde von hoch und niedrig in innigster Dankbarkeit und Liebe begangen. Trotz der schweren Zeiten sammelte man Beiträge zu einem Denkmale für den hochverehrten Fürsten. Doch das lehnte er ab mit den Worten: „Die Unterstützung der Hilfsbedürftigen wird mir ein lieberes Geschenk sein. Die Barmherzigkeit Gottes und die Liebe meiner Treuen sind mir mehr wert als die größten Ehrendenkmäler. Nichts in der Welt konnte mich mehr freuen als die allgemeine Teilnahme, die mir meine lieben Landeskinder bei meinem Jubelfeste so aufrichtig bewiesen haben." Viii. Die neuste Ieit. § 34. Anhalt in den Befreiungskriegen. 1. Im Januar 1813 kamen die Flüchtlinge von Napoleons großer Armee", welche auf den Eisfeldern Rußlands zertrümmert worden war durch Anhalt, hohläugige, zerlumpte Jammergestalten: „Ritter ohne Schwerts Reiter ohne Pferd, Flüchtlinge ohne Schuh, nirgends Rast und Ruh- So hat sie Gott geschlagen mit Mann und Roß und Wagen." Das furchtbare Lorenz-Günther, Anhalts Geschichte. r
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