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1. Braunschweigische Reformationsgeschichte - S. 6

1912 - Braunschweig : [Selbstverl. G. Zimmermann]
vor de kindere. Dat ander: predikere, de Gades wort reyn dem Volke vordragen, antonemen, ok latinische lectien unde ütlegginge der Hilgen scrift, vor de gelerden to vorschaffen. Dat drudde: gemeyne casten antorichten mit kerkengudern unde anderen gaven, darut fulfe unde andere kerkendenste erholden werden unde der armen nöttroft werde geholpen Darna is ok gehandelt, wat chriftlike Ceremonien unde andere kerken-denst andrept, so vele also deuftlik tome evangelio, chriftliker leve, ere unde eynicheyt is angeseu." Für den gesamten Lehrstand dürfte der 1. Abschnitt von größten, Interesse sein, in dem Bugenhagen sein Augenmerk auf die beiden städtischen Lateinschulen zu St.martini und St. Katharinen richtet. Zu ihrer Beaufsichtigung wird eine Kommission eingesetzt, die aus dem Stadtsnperintendent, seinem Koadjutor, 5 Ratsherren — je einem nämlich aus jedem Weichbilde — und den Kastenherren der Kirchspiele besteht. Auch Uber die Besolbnng bet Lehrer und ihre Arbeit in der Schule werden Bestimmungen getroffen, bei denen der kursächsische Lehrplan Philipp Melanchthons zu Grunde gelegt ist. Die Schulen selbst zerfallen in 3 Klassen, in die unterste, die Elementaroder Schreibschule, die Lesen, Schreiben und die Elemente des Latein lehrt in die 2., in der Grammatik, Äsop, auch Terenz und Plautus getrieben werden, und in die oberste Stufe, die nur dem Martineuin beigelegt wird. Für sie jedoch sollen nur die Geschicktesten ausgewählt und in der Grammatik, Cicero, Vergil sowie im Lateinschreiben und -sprechen geübt werden Daneben sollen auch die Aufangsgründe des Griechischen im Neuen Testament eingeübt werben, sowie das Schreiben und i'esen des Hebräischen. — Mittwochs und Sonnabends soll man die Kinder über Gottes Wort und die heilige Schrift belehren. Man soll sie Überhaupt auferziehen in Gottesfurcht christlichem Glauben und Leben, wie denn nach Bugenhagen religiöse Erhebung und Charakterbildung die Seele der ganzen Erziehung ist. Aus diesem Grunde verlangt er denn auch, daß die Schüler bei den Metten und Vespern täglich in den Kirchen Gottes Wort lesen und singen, auch bei Begräbnissen und Trauungen als Sängerchor mitwirken. Alles Vielwissen, das die Kinder nicht tragen können, soll von ihnen ferngehalten werden. — Neben die beiden Lateinschulen treten zwei deutsche Jugendschulen unter zwei Schulmeistern. Auch vier Jungfrauenschulen werden in Aussicht genommen. Bis zum Jahre 1596 ist der Lehrplan Bugenhagens für die städtischen Lateinschulen maßgebend gewesen. Im Jahre 1531 erschien die Bugenhagensche Kirchenordnung zu Nürnberg auch in hochdeutscher Sprache und wurde mit den anderen Bekenntnisfchnften der evangelischen Kirche vereinigt. Dazu rechnete man damals die Augsburger Konfession und ihre Apologie, die Schmalkaldener Artikel und bic Erklärung der sächsischen Theologen aus bent Lüneburger Konvent: „Was das Corpus doctrinae belanget, babei man gebenket zu bleiben “ Diese Schriften zusammen bilben fortan bas Corpus doctrinae Brunsvicense, das 1564 dem geistlichen Ministerium zu Braunschweig zur Unterschrift vorgelegt würde. Bis 1671 hat es als Grundlage des selbständigen Kirchenregiments der Stadt in Geltung gestanden, trotzdem ist es ausdrücklich nicht außer Kraft gesetzt, wenn auch Herzog Rudolph August im Bunde mit Georg Wilhelm von Celle und Johann Friedrich von Hannover die Stadt sich unterwarf. Heute gilt es allerdings nur noch in Unterordnung unter die landesherrlichen Kirchenorbmmgen. Der weitere Verlanf der Reformation in Braimschweig. Obgleich inan allgemein den Überall beliebten Dr. Pommeranus in Braunschweig als Superinteubent zu behalten wünschte, so drängte doch Luther entschieden zur Abreise, da Hamburg den so praktischen Kirchenpolitiker zur Neugestaltung der kirchlichen
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