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1. Preußen unter der Königskrone - S. 13

1901 - Breslau : Hirt
4. Die Fürsorge der Hohenzollern für Landbau und Gewerbe. 13 Auch die Maßnahmen des Königs zur Hebung des Ackerbaues waren von großem Erfolge gekrönt. Wüste Ländereien wurden mit fleißigen und geschickten Arbeitern besetzt und gut bebaut, Sümpfe ausgetrocknet und öde Gegenden in blühende Gefilde verwandelt. So entstanden auch die fruchtbaren Niederungen an der Warthe und Oder. Als der König einst das ertragreiche, gut bebaute Oderbruch überschaute, rief er freudig aus. „Hier habe ich eine Provinz gewonnen, die nicht einen Soldaten gekostet hat." Man hat später festgestellt, daß durch Friedrichs des Großeu rastlose Thätigkeit 300000 Morgen Landes urbar gemacht, 500 Dörfer neu gegründet und 50000 Kolonistenfamilien angesiedelt worden sind. Seine auf die Einführung des Maulbeerbaumes und des damit verbundenen Seidenbaues gesetzten Hoffnungen wurden dagegen nicht ganz erfüllt, was wohl größtenteils in dem zu rauhen Klima des Landes seinen Grund hatte. Desto größer aber war der Segen, der dem Lande aus der Einführung der Kartossel erwuchs. Ganz besondere Fürsorge wandte Friedrich der Große den neu erworbenen Landesteilen zu. Was fein Vater für Ostpreußen gewesen war, das wurde er für Westpreußen und den Netzedistrikt. Die preußischen Beamten, die nach 1772 in diese Lande geschickt wurden, um Ordnung zu schaffen, waren erstaunt über die Trostlosigkeit der Zustände. Aber gerade deshalb wurde Westpreußen „das Schoßkind" des großen Königs. „Ich werde selbst hinkommen, um alles selber zu feheu und einzurichten," schrieb er am 1. April 1772. Die Folge dieses Besuches war, daß er zur Förderung deutscher Kultur aus Sachsen, Böhmen, Anhalt und Thüringen Kolonisten in das Land ries und ihnen die üblichen Vergünstigungen gewährte. Bald hatte er die Freude, besonders an der Weichsel und im Netzedistrikt fruchtbares Land mit wohlhabenden Bewohnern erblühen zu sehen. Sein Hauptwerk war jedoch die Anlegung des Bromberger Kanals, der die Brahe mit der Netze und somit das Weichselgebiet mit dem Odergebiet verbindet. Bald entwickelte sich aus dieser Verkehrsstraße, die des Königs Stolz und Freude war, eiu reges Treiben, namentlich nahm die Holz- und Getreideausfuhr nach Berlin und Stettin einen ungeahnten Aufschwung. Dies kam in erster Linie der Stadt Bromberg zu gute, die sich bald von einem verwüsteten Flecken zu einer blühenden Mittelstadt erhob. Noch heute erinnert daselbst ein wohlgelungenes Reiterstandbild auf dem Marktplatze an die hervorragenden Verdienste des großen Königs. Ebenso segensreich war seine Regierung für Schlesien. Durch die preußische Verwaltung wurden nicht nur die Spuren alter Verwüstung, sondern auch die der neuen nach wenigen Jahren getilgt; Friedrich der Große gründete neue Dörfer, ließ 15 ansehnliche Städte zum größten -4.eil aus der Asche neu erstehen und zwang die Gutsherren, einige tausend eingezogene Bauernhöfe wieder aufzubauen und mit erblichen Eigentümern zu besetzen. Die ungleiche Besteuerung, die bis dahin vorzugsweise den armen Mann getroffen hatte, wurde aufgehoben. Der König ließ das Land in kleine Kreise teilen, den Wert des Bodens abschätzen und jedem seiner Unterthanen nach Vermögen Steuer auslegen. Der Dank der Schlesier blieb nicht aus. Sie befreundeten sich sehr schnell mit dem neuen Regiment, und jung und alt jubelte dem „alten
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