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1. Preußen unter der Königskrone - S. 17

1901 - Breslau : Hirt
5. Die soziale Wirksamkeit der Hohenzollern. 17 das Wort, das Fürst Bismarck 1882 im Reichstag gebrauchte: „Eine Verwaltung hat viele Herzen, aber ein Herz hat sie nicht; ein König hat ein Herz für sich, das Seiden mit empfindet." Friedrich der Große schritt ans dem Wege weiter, den ihm sein Vater vorgezeichnet hatte, und suchte daneben noch eigene Wege. Er verlangte, daß jeder Untertheilt willig und ohne Widerspruch das trüge, was er ihm auferlegte. Jeder sollte in dem Kreise bleiben, in den ihn Gebnrt und Erziehung gesetzt hatten. Ter Edelmann sollte Gutsherr und Offizier sein; dem Bürger gehörte nach seiner Meinung die Stadt mit Handel, Industrie, Gelehrsamkeit und Erfindung; dem Bauer erkannte er den Acker und die Dienste zu. Aber in seinem Stande sollte jeder Unterthan gedeihen und sich wohl fühlen. „Gleiches, schnelles Recht für jeden, keine Begünstigung der Vornehmen und Reichen, in zweifelhaften Fällen lieber des kleinen Mannes," war feilt Grundsatz, der auch in dem Allgemeinen Landrecht zur Geltung kam, das nach seinem Tode veröffentlicht wurde (1794). So verkörpeter der große König in sich den schonen Wahlsprach: „Jedem das Seine". Von den Grundsätzen, die er einmal als richtig erkannt hatte, ließ er sich nicht abbringen, kümmerte sich aber auch nicht bar um, wenn er in Schmähschriften und Spottgebichten von seinen Gegnern angegriffen wurde. Höchstens sagte er: „Laßt die Leute nur red eit, was sie wolleu, weitn sie nur thun, was sie sollen, und dem Staate das geben, was er ihnen auferlegt." Eine große Stütze hatte er bei allen feinen Bestrebungen in bent Be-fimtenstanbe, der sich unter seiner Leitung musterhast ausgestaltete. Die ltieberen Beamtenstellen besetzte der König mit invaliden Unteroffizieren, die seine Schlachten hatten gewinnen helfen und int Pulverbampf ergraut waren. „Sie faßen jetzt als Aeciseeinnehmer an beit Thoren und rauchten ihre Holzpfeife, sie erhielten sehr geringes Gehalt, konnten sich nichts zu gute thun; aber sie waren vom frühen Morgen bis zum späten Abenb zttr Stelle, thaten ihre Pflicht geluanbt, kurz und pünktlich, wie alte Soldaten Pflegen. Sie bachteit immer an ihren Dienst; er war ihre Ehre, ihr Stolz. Dafür würden sie aber auch vom Könige persönlich gekannt, uitb es war ihr höchster Lohn, wenn er einmal bttrch beit Ort fuhr, sie - mit seilten großen Augen ansah ttitb als Zeichen befonberer Gnabe gegen sie ein wenig sein Haupt neigte." In den höheren Beamtenkreisen herrschte berselbe Geist der Hingabe für das Wohl des Vaterlandes. Und der König wollte es so. Bezeichnet^ dafür siitb die Worte, die er auf seiner letzten Reise nach Westpreußen an den neuen Regierungspräsidenten von Massow richtete, indem er sprach: „Ich habe Ihn zum Präsidenten gemacht. Ich muß Ihn also auch wohl kennen lernen. Ich bin eigentlich der oberste Justizkommissarius in meinem Lande, der über Recht und Gerechtigkeit walten soll; aber ich kann nicht alles bestreiten und muß darum solche Leute haben, wie Er. Er muß durchaus unparteiisch und ohne Ansehen der Person richten, es sei Prinz, Edelmann oder Bauer. Hort Er, das sage ich Ihm, sonst sind wir geschiedene Leute. »Hat Er Güter?« »Nein, Ew. Majestät!« »Will Er welche kaufen?« »Dazu habe ich keilt Geld, Ew. Majestät!« »Gut, fo weiß Er, was Armut ist, und so muß Er sich um so mehr der Bedrängten annehmen!«" Tromncin, Preußen unter der Königskrone. Kl. A. 2
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