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1. Die vorchristliche Kulturwelt - S. 57

1910 - München : Oldenbourg
Die nationalen Einigungsmittel. 57 der dann gewhnlich ein heiliges Gtterbild enthielt. An dieses Heiligtum im engeren Sinne schlssen sich noch Priesterwohnungen, Schatzhuser, Opfersttten u. dgl. an. Die Opfer, die man nur mit reinem Herzen und reinen Hnden darbringen durfte, bestanden aus unblutigen Gaben (Getreide, Frchten, Wein, Weihgeschenken:c. ic.) oder blutigen (Tieren)^). Bei besonderen Feierlichkeiten schlachtete man sog. Hekatomben (wrtlich = 100 [d. h. viele) Rinder); einzelne Stcke der Opfertiere wurden zu Ehren der Götter verbrannt, die brigen den Festteilnehmern zum Opfermahle gereicht. 2. Die Stellung der Priester war nicht die gleiche wie im Orient. Sie bildeten keinen abgeschlossenen, bevorrechteten Stand; jeder Hausvater konnte fr seine Familie Opfer darbringet:. Die ffentlichen Gottesdienste standen unter Aussicht des Staates und wurden teilweise durch weltliche Beamte (veatxqoi = Tempelwrter, eigtl. Tempelfeger) besorgt. Die Priester hatten nur den Tempel und das Gtterbild zu hten, den Tempelschatz zu verwalten und die Opferhandlungen zu vollziehen. Da man aus den hiebei sich abspielenden Vor-gngen zugleich den Willen der Götter zu erkennen glaubte (Opferschau), waren die Priester meistens auch Seher. Als solche weissagten sie auerdem noch aus dem Vogelflug, aus Himmelszeichen, Trumen und sonstigen aufflligen Ereignissen. Die nationalen Einigungsmittel. 1. Die Orakel. Mit bet Religion hngen innig zusammen die Orakel (illavreia). Es waren bies berhmte Tempel ober heilige Sttten, an benen Priester den Ratsuchenben aus allerlei geheimnisvollen Erscheinungen die Meinung der Gottheit kunbgaben. Man unterschieb Zeichen- und Spruchorakel. Zu den ersteren gehrte das altberhmte Heiligtum des Zeuszu Dodona, wo die Priester aus dem Rauschen der heiligen Eichen und dem Klange der baran aufgehngten ehernen Beckerrweissagten. Das wichtigste Spruchorakel war das des A p o l l o zuldelphij es bilbete in der geschichtlichen Zeit jahrhunbertelang nicht nur den religisen und politischen Mittelpunkt Griechenland (,,xom) eozia trjg'ellddog" Plut. Arist. 20) sonbern hatte auch Bebeutung frs Auslanb, inbem es bei wichtigen Entscheibungen bis von Kleinasien und Italien her um Rat angegangen wrbe. Nicht zu unterschtzen ist ferner die Verebelung der Sitten, die der belphische Apollobienst durch Sicherung des Lanbfriebens, Beschrnkung der Blutrache (vgl. Orestes), Anleitung zur Selbsterkenntnis und Selbstbeherrschung erstrebte. An den Tempelwnben stanben die Sprche geschrieben: Erkenne bich selbst" (von Ehilon)-) und Nichts bertreiben" (von olon)2). !) Die in der ltesten Zeit wohl noch vereinzelt vorkommenden Menschenopfer (vgl. die beabsichtigte Opserung der Iphigenie in Anlis und der Menschentribut der Athener an den Minotaurus) deuten auf fremde (hethitisch-phnicische) Einflsse hin. 2) Beide Männer gehren zu den sog. Sieben Weisen, deren Sprche" (/^t) Gemeingut der Hellenen wurden. Es waren Thales von Milet: Brgschaft bringt
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