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1. Die vorchristliche Kulturwelt - S. 75

1910 - München : Oldenbourg
Die Entwicklung Spartas bis zu den Perserkriegen. 75 wurde allmonatlich zur Zeit des Vollmonds berufen. Sie galt zunchst als Musterung der Waffenfhigen? dann entschied sie der Krieg und Frieden, Ver-trge mit dem Ausland und etwaige Gesetzesvorschlge! auerdem whlte sie die Beamten. Tie Versammlung durfte der die Vortrge der Könige oder Beamten nicht verhandeln, sondern nur ja oder nein sagen. Deshalb wurden die Volksabstimmungen allmhlich eine leere Form: die entscheidende Macht fcrni in die Hnde der Beamten, vor allem der Ephoren. Die fnf Ephoren (= Aufseher) waren die auf ein Jahr gewhlten Vorsteher der fnf Komen. Da dieses Amt als beraus wichtig erschien, whlte man zu Ephoren nur die angesehensten und tchtigsten Männer und so kam es, da sie nach und nach die ganze Staats-Verwaltung unter ihre Aufsicht nahmen, die Könige und Beamten vor ihren Richterstuhl beriefen, kurz die eigentliche Behrde von Sparta wurden. Nach dem Ersten Ephoren wurde auch das Jahr benannt. 3. Erziehung und Lebensweise der Spartiaten waren darauf berechnet, mglichst leistungsfhige und zuverlssige Krieger heranzubilden. Dies zeigte sich schon bei der Geburt. Schwchliche Knaben durften in lterer Zeit ausgesetzt werden: spter lie man sie am Leben; doch konnten sie, wenn sie Waffen-untauglich blieben, nicht Homen werden1). Bis zum 7. Lebensjahre lag die Pflege der Kinder in den Hnden der Mutter. Dann bernahm der Staat die weitere Erziehung, die auf Abhrtung gegen Hunger und Durst, Hitze und Klte, Anstrengungen und Schmerzen aller Art hinzielte. Alljhrlich am Feste der Artemis wurden die Knaben ffentlich vor dem Altare gegeielt und setzten ihren Stolz darein, keinen Laut von sich zu geben. Auch die Mdchen nahmen an den turnerischen bungen teil (vgl. die berhmte Statue der Wettluferin" im Vatikan). Auf gelehrte Kenntnisse legten die Spartaner wenig Wert, umsomehr auf sittliche Ausbildung, die Selbstbeherrschung, Mut, Todesverachtung sowie Ehrfurcht und unbedingten Gehorsam gegen ltere und Vorgesetzte verlangte. Dabei liebte man kurze, treffende Antworten, die als ^vnijae^ in Griechen-land sprichwrtlich wurden. Als z. B. die Perser den Kmg"beton idasin den Thermopylen aufforderten, die Waffen abzuliefern, lie er angeblich dem König Xerxes sagen: Komm und hole sie!" und aus die Bemerkung, die Menge der Feinde sei so groß, da ihre Geschosse die Sonne verfinstern wrden, soll ein anderer erwidert haben: Defw besser, dann werden wir im Schatten fechten." - Auerdem pflegte man die Musik, da sie Herz und Gemt anregte und im Ernstfall die Krieger begeistern konnte. Chor- und Marschlieder belebten die kriegerischen bungen und die zur Erholung dienenden festlichen Reigen: lyrische Dichtungen, wie die sangbaren Weisen des olers A l k m a n (um 650) und des angeblichen Joniers T y r t u s (um 600) standen in hohem Ansehen. Ebenso fanden die Homerischen Gedichte frhzeitig Eingang. Aber auch das tgliche Leben der Erwachsenen war aufs genaueste geregelt. Die Männer lebten zusammen in sog. Zeltgenossenschaften {eviof-ioxiai), ursprnglich 16 Mann stark, die zugleich Tischgenossenschaften bildeten und im Kriege als kleine geschlossene Truppenkrper^) auftraten. Bei ihren gemein- 1) brigens wird von Agesilaus berichtet, da er hmfte; trotzdem war er König und Krieger. 4) Mehrere Enomotten (ursprnglich 16) bildeten einen loxo?. Im Felde stellte man stets einen spartiatischen und einen perikischen Lochos zusammen zu einer lacedmonischen uooa (also 512 Mann). Da die Kopfzahl innerhalb der Eno-
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