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1. Die vorchristliche Kulturwelt - S. 145

1910 - München : Oldenbourg
Das Land Italien. 145 einheitlichen Hauptstadt, so hatten die Rmer beides von Anfang ort; Rom war Reich und Hauptstadt zugleich, allerdings zunchst nur ein Stadt-ftaat etwa wie Athen im 5. Jahrh. Whrend aber die griechischen Klein-staaten in ihrem engherzigen Sondergeist sich nicht dazu entschlieen konnten, die brigen Hellenen als gleichberechtigte Mitglieder ihres Staatswesens anzuerkennen, dehnte Rom sein Brgerrecht allmhlich auf Latium und Mittelitalien, dann der ganz Italien aus und konnte sich so, was kein griechischer Stadtstaat vermocht hatte, zum Nationalstaat weiter-entwickeln. Selbst dabei blieben die Rmer nicht stehen. Schon Csar hatte begonnen, hervorragende Aueritaliker durch Verleihung des Brgerrechtes, ja sogar der Senatorenwrde in den e n g e r e rt1) Staatsverband aufzunehmen und damit dessen Grenzen der Italien hinaus zu erweitern. So wuchs Rom nach und nach in den die gesamten Mittel-meerlnder umfassenden Weltstaat hinein. Dies fand seinen ueren Abschlu und seinen gesetzlichen Ausdruck in der constitutio Antoniniana 212 des Kaisers Caracalla, die allen Freigebornen des Reiches das rmischen.dl) Brgerrecht verlieh. Damit begann aber auch zugleich Roms Verfall. Denn die ungeheure Flle von Macht und Reichtum, die von allen Seiten hier zusammenstrmte, mit ihrem Gefolge von ppigkeit, Verschwendung und Arbeitsscheu untergrub die Kraft und Leistungsfhigkeit der Rmer. Schon der geistig hher stehende griechische Osten konnte nicht mehr roma-msiert werden. Im Gegenteil tauchte schon zur Zeit Csars und Octavians der Gedanke auf, die Hauptstadt nach dem O st e n zu verlegen (Alexandria, Pergamum, Jlion). Als endlich Diocletian und Konstantin diesen Gedanken verwirklichten (Nikomedia, Byzanz), fing das Rmerreich langsam an, sich wieder in seine einzelnen Bestandteile aufzulsen. Zunchst fiel es in eine lateinisch sprechende West- und eine griechisch sprechende Osthlfte auseinander. Die jugendkrftigen Germanen, Slaven und Araber brachten dann die Auflsung zum Abschlu. Das Land Italien. a) Die Lage und die natrliche Beschaffenheit. Italiens, mit Einschlu der Poebene und der Inseln beinahe so groß wie das heutige Knigreich Preußen, ist die mittlere der drei sdlichen *) Zum weiteren Staatsverband gehrten sie als Provinzialen schon vorher. 2) I t a l i e n (wahrscheinlich = Rinderland), auch Onotrien (Weinland) oder Hesperien (Abendland) genannt, bezeichnete fr die Griechen bis zum 5. Jahrh. den sdlichen Teil der Apenninhalbinsel. Dann verstand man darunter die ganze eigent-liche Halbinsel (mit Ausschlu der Poebene und der Inseln). Erst seit Augustus fate man den Begriff Italien etwa in dem gleichen Sinne und Umfange auf wie heutzutage. Rom bedeutet wahrscheinlich Siromstadt". Lorenz. 8etir6uc6. 10
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