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1. Die vorchristliche Kulturwelt - S. 201

1910 - München : Oldenbourg
Die inneren Zustnde seit dem zweiten Jahrhundert. 201 Die inneren Zustnde seit dem zweiten Jahrhundert. X. Die staatlichen Verhltnisse. Dem Namen nach war Rom im 2. Jahrh. eine Demokratie, d. h. die Entscheidung in allen wichtigen Dingen lag anscheinend beim Volke. In Wirklichkeit jedoch entwickelte sich der Staat mehr und mehr zur Oligarchie; denn die tatschliche Leitung der inneren und ueren Verhltnisse erfolgte durch die N o b i l i t t (vgl. S. 175), die im Senat ihre Hauptsttze besa. Da es auerdem in jener Zeit Sitte wurde, da die Rechtsprechung durch stndigegerichtshse (quaestiones perpetuae) geschah, bei denen nur Senatoren (unter dem Vorsitz des Prtors) Geschworne (Beisitzer) sein durften, kam schlielich auch die Rechtspflege vollstndig in die Hnde des Senats. Eine gewisse Einschrnkung seiner Macht konnte nur von den Boltstribunen ausgehen, wenn sie sich nmlich von den Optimaten nicht beeinflussen lieen. -2. Die sozialen und wirtschaftlichen Verhltnisse. Mit der Ent-Wicklung Roms zur Weltmacht ging der innere Verfall Hand in Hand. Mehr und mehr sonderte sich das Volk in zwei ungleiche Teile, die durch eine immer tiefer werdende Kluft getrennt waren, nmlich auf der einen Seite die wenigen Regierenden und Besitzenden, auf der anderen der zahlreiche, aber macht- und besitzlose Pbel. Der Mittelstand, aus Bauern, Handwerkern und Kleinkaufleuten bestehend, ging unaufhaltsam zurck. Die Vornehmen und Reichen schieden sich wieder in zwei Stnde, den Senatoren - und den Ritter stand. Der erstere, im fast ausschlie-lichen Besitze der mter, benutzte diese meist nur dazu sich zu bereichern. Womglich noch grer war die Habsucht bei den Rittern, die, im allge-meinen von den Amtern ausgeschlossen, sich auf die finanzielle Ausbeutung der Provinzen warfen und deren publicani zu einer wahren Geiel der unterjochten Lnder wurden1). Kein Mittel war den rmischen Aristo-kraten zu schlecht, wenn es galt, Geld zu machen" (rem facere). Mit der Habsucht hielten auch alle anderen Laster und Verbrechen in Rom ihren Einzug. Dies beweisen u. a. die verschiedenen Sonder-gerichtshse, die errichtet werden muten und reichliche Beschftigung hatten; es gab deren fr Erpressungen (de repetundis), fr Erschleichung von Staatsmtern (de ambitu), fr Hochverrat (de maiestate), fr Unterschlagungen (de peculatu), fr Mord und Giftmischerei (de sicariis et *) Bekannt ist die Bibelstelle, wo der Phariser im Tempel sagt: Ich danke dir, Gott, da ich nicht auch so bin wie andere Leute, wie die Ruber, Betrger ic. ic. oder auch wie dieser Zllner". Mau sieht, da der Zllner erst nach dem Ruber kommt, also noch schlimmer ist. Und wenn er an seine Brust schlug und sagte: Gott, sei mir Snder gndig!" so mochten er und viele seiner Standes-genossen dazu allen Grund haben. Vgl. auch den blen Ruf, in dem der Ober-aufsehet der die Zllner, Z a ch u s, stand (Luc. 19).
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