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1. Die vorchristliche Kulturwelt - S. 246

1910 - München : Oldenbourg
246 Die Rmer. (T^I nder Edikt die staatliche Anerkennung des Christentums als gleichberechtigter Religion neben der bisherigen. Damit wollte der Kaiser einen betrchtlichen und zwar gerade den glaubenseifrigsten und sittlich be-deuteudsteu Teil der Reichsbevlkerung fr die Mitarbeit an den Staats-aufgaben gewinnen. Als dann Licinius in den Gebieten Konstantins Aufstnde anzuzetteln suchte und im Osten die Christen neuerdings der-folgte, besiegte ihn Konstantin und lie ihn hinrichten. Damit gewann 324 er auch das Morgenland und stellte somit die Reichseinheit wieder her. Doch nahm er seinen dauernden Aufenthalt nicht in Rom, das mit seinen republikanischen Erinnerungen den Kaisern unbequem und berdies von der bedrohten Nord- und Ostgrenze zu weit entfernt war, sondern ver-330 legte den Herrschersitz nach Konstantinopel (Roma nova), dem ehemaligen Byzanz. Dieses verband durch seine Lage Europa mit Asien, vereinigte morgenlndisches und abendlndisches Wesen und gewhrte bei einer von Asien her drohenden Gefahr sicheren Rckzug nach Europa, bei einer von Europa her drohenden nach Asien. Im Anschlu an die Reformen Diocletians teilte man das Reich in 4 P r -fektnren (mit je einem Prfekten an der Spitze) und zwar: Orient (Asien, gypten, Thracien), Jllyrien (mit Macedonien und Griechenland), Italien (mit Afrika) und Gallien (mit Spanien und Britannien). Unter den Prfekten standen die Vikare der nunmehr 14 Dizesen und die Rektoren der 117 Provinzen. Der Staatsrat (consistorium principis) entsprach dem bereits von Hadrian eingerichteten consilium principis. Das Finanzwesen erfuhr eine Neuordnung. An die Stelle des aureus trat als Goldmnze der solidus (etwa 1213 M). Die Hhe der Stenern wurde alle 15 Jahre durch Ausschreibung (indictio)1). festgesetzt. In das Heer traten immer mehr Germanen ein, die allmhlich, anch in die Offiziers- und Beamtenstellen emporstiegen. Ja selbst ganze Stmme leisteten als foederati unter eigenen Fhrern gegen Geldzahlungen Kriegsdienste: germanische Frstenshne bekleideten bereits hohe Staats- und Hofmter. Am Hofe galt ein strenges Zeremoniell; die Beamten erhielten klangvolle Titel. Die Stellung des Kaisers zum Christentum wurde anfangs mehr durch, politische Erwgungen bestimmt. Deshalb suchte er zunchst beide Religionen als gleichberechtigt neben einander bestehen zu lassen. Nachdem Konstantin durch die Besiegung des Licinius Alleinherrscher geworden war, erklrte er wohl 324 das Christentum fr die Staatsreligion, behielt aber vorlufig die Wrde des Pontifex Maximus bei und erbaute in Konstantinopel ebensowohl heidnische Tempel als christliche Kirchen. Als Schirmherr der Kirche veranstaltete 325 er auch die Kirchenversammlung zu Nica (in Bithynien), welche die Lehre2) des- 1) Deshalb bildete sich feit dem 5. Jahrh. eine neue Zeitrechnung (nach Jndik-tionen), wobei das Jahr 312 als Ausgangsjahr galt. 2) Der Priester Arius von Alexandria hatte gelehrt, Christus fei ein Geschpf Gottes, also nicht wesensgleich mit dem Vater. Demgegenber vertrat vor allem der sptere Bischof von Alexandria, Athanasius, die Lehre der Kirche, da Christus, gleichen Wesens mit dem Vater (biwoioios) sei.
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