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1. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 5

1895 - Langensalza : Beyer
3. Die Schlacht im Teutoburger Walde. 5 Aber nun fingen nach einem vorher entworfenen Plane einige von feinem jetzigen Lager entfernt wohnende Völker die Feindseligkeiten an. Die Absicht dabei war, den Varns bei feinem Anmärsche, den er durch Freundes Land zu nehmen wähnte, desto leichter in die Falle zu locken. Auch wollte man ihm nicht durch einen zu plötzlich und gemeinschaftlich erhobenen Krieg zu bösem Argwohn Anlaß geben. Ihr Plan gelang ihnen sehr gut. Armin und Segimer begleiteten Varns ein Stück Weges, blieben aber dann zurück, um angeblich Bundesgenossen zu werben und dann sobald als möglich ihm Hilfe zuzuführen. Aber nun zogen sie die an einem bestimmten Orte schon bereitstehenden Truppen an sich und zeigten sich jetzt nicht als Unterthanen, sondern als Feinde. Das Gebirge war dort von vielen Thälern durchschnitten und zerklüftet. Die Bäume waren dicht und hoch gewachsen, so daß die Römer schon vor dem feindlichen Überfalle mit dem Fällen der Bäume, dem Wegebahneu und Brückenbau volle Arbeit hatten. Überdies führten sie viele Wagen und Lasttiere bei sich. Kinder, Weiber und Diener in Menge folgten ihnen, und schon dies hinderte sie, sich aus dem Marsche zusammenzuhalten. Ein heftiger Regenguß und Sturmwind überfiel sie und trennte sie noch mehr. Der Boden war um die Wurzeln und Stämme der Bäume schlüpfrig und machte jeden Schritt unsicher. Abgebrochene und herabstürzende Baumäste vergrößerten die Verwirrung. Nun drangen die Deutschen, die alle Schleichwege kannten, von allen Seiten auf die Römer ein. In Schlachtordnung konnten diese sich nicht stellen. Wagen, Wehrlose und Bewaffnete waren durcheinander gemengt. Nirgends konnte man dazu kommen, die Glieder zu schließen. Selbst an Zahl waren die Römer den Deutschen nicht gewachsen. Als die ersteren einen geeigneten Platz fanden, bildeten sie ein Lager. Dann verbrannten sie Wagen und alles entbehrliche Gerät, oder ließen es zurück. Am folgenden Tage fetzten sie den Marsch in besserer Ordnung fort. Aber starker Regen und Wind überfiel sie von neuem und ließ sie weder vorwärts dringen, noch festen Fuß faffen. Auch konnten sie feinen Gebrauch von ihren Waffen machen. Pfeile, Wurfspieße und Schilde, alles durchnäßt, versagten ihnen ihre Dienste. Die Deutschen hingegen waren größtenteils leicht bewaffnet, konnten frei und ungehindert Angriff und Rückzug einrichten, wie sie wollten. Überdies war, wie schon gesagt worden ist, ihre Zahl bei weitem größer. Wer vorher etwa noch bedenklich gewesen war, der hatte sich, schon um Beute zu machen, jetzt auch hinzugefunden. So fiel es ihnen leicht, die Römer zu umringen und niederzumachen. Varus und die vornehmsten Heerführer gerieten nun in Besorgnis, entweder lebendig gefangen oder vom grimmigen Feinde niedergemacht zu werden, (denn verwundet waren sie schon). Deshalb faßten sie den Entschluß, sich in ihr eigenes Schwert zu stürzen. Als dies bekannt wurde, verlor auch jeder andere, der etwa noch Kraft hatte, den Mut, sich zu wehren. Die einen folgten dem Beispiele ihres Feldherrn; die anderen warfen ihre Waffen hin. Fliehen konnte keiner, wenn er auch wollte. Ohne Widerstand wurden Roß und Mann niedergestoßen, und
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