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1. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 6

1895 - Langensalza : Beyer
6 4. Die Hunnen. alle wären getötet worden ober in Gefangenschaft geraten, wenn nicht die Deutschen zu begierig nach Beute gewesen wären. Aus biesem Grunde entkam noch eine Anzahl Römer. 4. Die Hunnen. Der römische Schriftsteller Ammian Marcellin schreibt über die Hunnen (31. Buch, 2. Kapitel): Die Wildheit der Hunnen geht über alle Beschreibung. Weil man den Knaben gleich nach der Geburt tiefe Einschnitte in die Wangen macht, so wird in der Folge das keimende Barthaar durch runzelige Narben im Wachsen gehindert. Ein gedrungener und fester Gliederbau und starker Nacken finb bei ihnen allgemein. Sie finb von sonberbarer Leibesgestalt, so daß man sie für stehende zweifüßige Tiere ober für plump zugehauene Pfähle halten könnte. Sie finb dabei so wild und abgehärtet, daß sie weder das Bedürfnis des Feuers noch gewürzter Speisen kennen. Vielmehr effen sie nur Wurzeln wildwachsender Pflanzen und halbrohes Fleisch jeder Art von Tieren, das sie zwischen ihre Schenkel und den Rücken ihrer Pferde legen, batnit es beim Reiten mürbe werbe. Häuser haben sie nie gehabt, glauben sie vielmehr ebenso sorgfältig wie Gräber meiben zu müffen. Nicht einmal eine mit Schilf bebeckte Hütte trifft man bei ihnen an. Als wahre Nomaben ziehen sie auf Bergen und in Wäldern umher und gewöhnen sich von Jugend auf, Kälte, Hunger und Durst zu ertragen. Auch im fremden Lande betreten sie nie ohne die dringendste Not ein Haus, weil sie sich nicht sicher in demselben glauben. Ihre Kleidung besteht aus Leinwand ober aus zusammengenähten Tierfellen. Sie wirb nicht wieber abgelegt ober gewechselt, bis sie mit der Zeit ganz abgenutzt wirb und in Lumpen zerfällt. Zu ihren Schuhen nehmen sie kein Maß, weshalb sie auch nicht fest und sicher auftreten. Dies ist die Ursache, daß sie zum Kampfe zu Fuß nichts taugen. Immer findet man sie wie angeheftet auf ihren Pferden, die zwar dauerhaft, aber von schlechtem Aussehen find. Tag und Nacht kommen sie nicht von ihren Pferden, kaufen und verkaufen, essen und trinken auf ihnen, legen sich sogar auf den schmalen Nacken ihrer Tiere, um zu schlafen oder nach Herzenslust zu träumen. Auch wenn sie eine Volksversammlung über ernstliche Angelegenheiten abhalten, thun sie alles auf den Pferden ab. Sie werben nicht durch strenge Regierung eines Königs gezwungen. Von einem in der Eile gewählten Häuptlinge angeführt, stürzen sie alles zu Boben, was ihnen in den Weg kommt. Bisweilen greifen sie in keilförmiger Stellung, aber mit fürchterlichem Kriegsgeschrei an. Bei ihrer anßerorbent-lichen Flüchtigkeit und Gewanbtheit sprengen sie oft absichtlich auseinander und breiten sich in geteilten Haufen ans, um ihren Feind von mehreren Seiten zu überfallen. Zur Ersteigung eines Walles oder zur Plünderung eines festen feindlichen Lagers haben sie nicht genug Ausdauer. Von weitem schießen sie mit Pfeilen, die vorn mit einem zugespitzten Knochen versehen sind. Wenn
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