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1. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 95

1895 - Langensalza : Beyer
112. Die Schlacht bei Kunersdorf. 95 Oder, der linke dnrch Sümpfe und Büsche gedeckt. Vor der Front innren tiefe Grüude. Ungeachtet dieser großen Vorteile der Feinde bestimmte der König den 12. August zum Angriff. Er formte seine Armee in einem Walde, und von hier sielen seine Truppen in Abteilungen mit der größten Lebhaftigkeit ans den linken Flügel der Russen, der auf den sogenannten Mühlbergen stand. Der Plan des Königs war, den Feind zu gleicher Zeit vou vorn, von der Seite und im Rücken anzugreifen. Allein unglücklicherweise war Friedrich mit der Gegend nicht genau bekannt. Unerwartete, große Teiche hemmten den Marsch. Man machte starke Umwege, wodurch die Truppen ermüdet wurden. Nach vielen Mühen endlich erstürmten die Preußen die durch 100 Kanonen verteidigten Verschanznngen der Russen. Der ganze russische linke Flügel suchte seine Rettung in der Flucht und ließ alle Kanonen im Stich. Die Schlacht fing gegen Mittag an, und um 6 Uhr des Abends waren die Preußen schon Meister von allen Batterieen') dieses Flügels, von mehr als 100 erbeuteten Kanonen und einigen tausend Gefangenen. Ter Sieg schien vollständig entschieden. Das preußische Fußvolk hatte alles gethan; allein der Sieg konnte nicht ausgenutzt werden; denn die preußische Reiterei befand sich auf dem anderen Flügel, und die Kanonen hatten nicht so geschwind folgen können. Die Preußen waren außerdem durch einen Marsch von fünfzehn Stunden, durch die entsetzliche Blutarbeit und durch die Hitze eines sehr schwülen Sommertages so abgemattet, daß sie kaum Atem schöpfen konnten. Die Schlacht schien für die Preußen gewonnen, und es war die größte Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß die Russen, deren Verlust außerordentlich groß war, sich in der Nacht zurückziehen würden. Sie hätten jetzt gern dem Sieger die Ehre des Tages unbedingt überlassen; allein sie hielten sich in ihrer letzten Verschalung sicherer als ans der Flucht am hellen Tage. Friedrich glaubte aber, nichts gethan zu haben, solange noch etwas zu thun übrig blieb. Er war der Meinung, die er bei dieser Gelegenheit auch öffentlich äußerte, daß mein die russische Armee nicht allein besiegen, sondern vernichten müsse, weil sie sonst immer wiederkäme, ihre Verheerungen zu erneuern. Die preußischen Generale, namentlich Seydlitz, wiesen aus die Kraftlosigkeit der Truppen hin; aber der König befahl den Vormarsch. Aller Mut konnte die fehlenden Kräfte der Preußen nicht ersetzen. Der Spitzberg wurde wiederholt angegriffen, aber nicht erstiegen. Das entsetzliche, unaufhörliche Feuern der Russen und Österreicher fiel wie ein Todesregen aus die Preußen und schmetterte alles zu Boden. Friedrich selbst setzte sich der größten Gefahr aus. Seine Uniform wurde durchlöchert; zwei Pferde wurden ihm unter dem Leibe erschossen. Einer seiner Adjutanten rettete den König, indem er ihm sein eigenes gab. Alle Versuche der tapferen preußischen Befehlshaber, die Russen und Österreicher vom Berge zu treiben, waren jedoch fruchtlos. Auch Seydlitz vermochte hier nichts auszurichten. Seine Reiterei, die gewohnt war, unter seiner Anführung die feindliche Reiterei über den J) Kanonenreihen.
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