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1. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 115

1895 - Langensalza : Beyer
142. Die Reste der großen Armee. 115 und Wagen, 6. Mit Mann und Roß und Wagen, So hat sie Gott geschlagen. Speicher ohne Brot, Aller Orten Not, Wagen ohne Rad, Alles müd' und matt, Kranke ohne Wagen: So hat sie Gott geschlagen. Arndt. 142. Die Reste der großen Armee. Schüller, damals Verwalter auf einem Gute der Herrschaft Öls, erzählt in seinen Jugenderinnerungen über die Ankunft der Franzosen aus Rußland und über die Wirkung ihrer Niederlage. Er wurde freiwilliger Jäger und starb als Geheimer Ober-Postrat. Weihnachten kam heran. Ich erhielt gern die Erlaubnis, meinen Vater zu besuchen. Bei den damals so schlechten Posten reiste ich in einer kalten Dezembernacht aus offenem Wagen nach Liegnitz und von dort zwar in einem bedeckten, doch nicht minder unbequemen Fuhrwerk bis Neustädtel. Ich ahnte nicht, daß ich es einst fein sollte, der diesen menschenmörderischen Fuhrwerken mit das Todesurteil sprechen würde. Tie Kälte setzte mir in meinem dünnen Mantel tüchtig zu; aber die Freude, beit Vater und die Schwestern nun bald zu sehen, ließ mich alles Herbe der Reise gern ertragen. — Ehe ich im Vaterhaufe einkehre, muß ich der großen politischen Bewegungen gedenken, welche sich um diese Zeit zu entwickeln begannen. Ten ganzen Sommer über hatte in dem fernen Rußland der Krieg getobt. Bei uns war eine scheinbare Ruhe eingetreten, besonders in dem Teile Schlesiens, in welchem ich wohnte, und der von Durchmärschen der französischen Truppen nicht berührt wurde. Aber schon kamen im Spätherbst bedeutsame Rach-richten vom Kriegsschauplätze. Bis dahin hatte man auch diesmal an bci\ Sieg Napoleons geglaubt. Es konnte ja nicht anders' fein, war die Meinung der großen Menge. Sowie die erste Kunde von dem Rückzüge der Franzosen einlief, geriet alles in die größte Bewegung. Es war wie ein fernes Donnern, das das hereinbrechende Gewitter verkündet. Staunend sahen sich die Menschen an. Der Glaube an die Unüberwindlichkeit Napoleons war so fest gewurzelt, das; man nur mit Mißtrauen die lieblich klingenden ersten Laute einer möglichen Befreiung vernahm. Aber die allgemeine Unruhe der Geister deutete schon darauf hin, daß, sobald die Schleusen geöffnet fein würden, der Strom der Thaten sich in ein neues Bett stürzen werde. — Da brach plötzlich, wie der Ruf der letzten Posaune, der 29. Kriegsbericht herein, (in dem Napoleon selbst feine Niederlage in Rußland zugestand), in das Gewirr der Hoffnungen, Meinungen und Befürchtungen. Der Übergang von einer ungeheuren Größe zu einem tiefen Fall auf der einen Seite und von einem sich selbst fast aufgebenden Kleinmute zur opferbereiten Begeisterung auf der andern war so gewaltig, so unerwartet, daß alles einen Augenblick wie erstarrt schien. Unmittelbar darauf begann jedoch die leidenschaftlichste Bewegung. 5. Mit Mann und Roß So hat sie Gott geschlagen. Feldherrn ohne Witz, Stückleut' ohn' Geschütz, Flüchter ohne Schuh, Nirgends Rast, noch Ruh.
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