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1. Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht - S. 127

1895 - Langensalza : Beyer
153. Blücher ant Rheine. 154. Ein Brief Blüchers ?c. 127 153, Blücher Die Heere blieben ant Rheine stehn: Soll man hinein nach Frankreich gehn? Man dachte hin und wieder nach; Allein der alte Blücher sprach: „Generalkarte her! Nach Frankreich gehn, ist nicht so schwer. Wo steht der Feind?" — Der Feind? bahier. ant Rheine. „Den Finger draus, bett schlagen wir! Wo liegt Paris?" — Paris? bahier! „Den Finger braus! das nehmen wir! Nun schlagt die Brücken übern Rhein! Ich benke, der Champagner-Wein Wirb, wo er wächst, am besten sein! Vorwärts!" Kopisch. 154. Ein Brief Blüchers an seine Gemahlin aus England. London den 6. Juni 1814. Liebes Malchen, gestern bin ich in England gelandet; aber ich begreife es nicht, daß ich noch lebe. Das Volk hat mich beinahe zerrissen: man hat mir die Pferde ausgespannt und mich getragen. So bin ich nach London gekommen; wider meinen Willen bin ich vor des Regenten Schloß gebracht. Von ihm, dem Regenten, bin ich empfangen, wie ich es nicht beschreiben kann; er hing mir am dunkelblauen Bande sein Bild, was sehr reich mit Edelsteinen besetzt war, um den Hals und sagte: „Glanben Sie mir, daß Sie keinen treuern Freund auf Erden haben als mich!" Ich wohne bei ihm. Nun muß ich Dich bekannt machen, daß trotz alles Widerstrebens mich der König den Morgen, wie wir nach England gingen, zum Fürsten ernannte mit dem Namen Fürsten Blücher von der Wahlstatt. Meine Söhne sind Grafen Blücher von Wahlstatt. Das Fürstentum erhalte ich in Schlesien, wo ein Kloster war, das Wahlstatt heißt. Nach meinem Tode erhältst Dn aus Lebenszeit ein Jahrgeld, daß Du als Fürstin leben kannst. Das ist nun alles, was ich Dir jetzt, da ein Eilbote abgeht, schreiben kann. Was hier nun weiter mit mir vorgeht, das sollst Du mit dem nächsten Eilboten erfahren. Thue mir die Liebe und schreibe an Fritz und Gebhard! Franz ist entweder in Berlin ober bei Dir oder in Ziethen. Mache auch ihit damit bekannt! Hast Du noch von unseren Sachen etwas in Schlesien, so laß es da; denn den Sommer werden wir boch bet leben. Die Vorsehung thut viel für mich, und ich genieße im voraus die Frenbe, Euch alle, die mir lieb und wert sind, in glücklicher Verfassung nach meinem Leben zu wissen. Dein Bruder ist bei mir und grüßt; er ist Zeuge von allebem, was mit mir vorgeht. Das Volk trägt mich auf Händen. Ich darf mich nicht sehen lassen, so machen sie ein Geschrei und finb gleich 10 000 zusammen. In Uniform bars ich gar nicht erscheinen. Nun lebe wohl! Ich kann nicht mehr schreiben; denn ich bin völlig betäubt. Unter 10 Tagen kann ich hier nicht los, und dann gehe ich nach Holland und will so balb wie möglich zu Dir. Lebenslang Dein Dich herzlich liebenber Blücher. (E. von Colomb, Blücher in Briefen ans den Feldzügen 1813-1815.)
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