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1. Quellenbuch für den Geschichtsunterricht - S. 23

1908 - Paderborn : Schöningh
Gregor von Tours: Chlodowechs Bekehrung. 23 will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mich, wie ich nun erfahren, verlassen mit ihrer Hilfe. Ich meine daher, ohnmächtig sind sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich rufe ich jetzt an, und ich will an dich glauben, wenn du mich den Händen meiner Widersacher entreißest." Da Chlodowech solches sprach, wandten sich die Alamannen und begannen zu fliehen. Als sie sahen, daß ihr König gefallen war, entschwand ihnen der Mut ganz. Sie. unterwarfen sich der Macht Chlodowechs und sprachen: „Laß, wir bitten dich. nicht noch mehr des Volkes umkommen, denn wir sind schon die Deinen!" Da tat Chlodowech dem Kampfe Einhalt, brachte das Bolk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Königin aber erzählte er, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. Das geschah im 15. Jahre seiner Regierung. Daraus ließ die Königin heimlich den Bischof von Reims, den heiligen Remigius, rufen und bat ihn, er möchte das Wort des Heils dem Könige zu Herzen führen. Da ging der Bischof zu dem Könige und drang in ihn, er solle an den wahren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde. glauben und den Götzen den Rücken kehren, die weder ihm noch anderen helfen könnten. Der König aber sprach: „Gern höre ich dich, heiligster Bater, aber eins macht mir noch Bedenken. Das Volk, das mir folgt, wird nicht dulden, daß ich feine Götter verlasse. Aber ich will hingehen und mit dem Volke sprechen nach deinem Worte." Als er daraus mit den ©einigen zusammentrat, rief alles Volk zur selben Zeit, noch ehe er den Mund auftat, denn die göttliche Macht kam ihm zuvor: „Wir verlassen die sterblichen Götter, gnädiger König, und sinb bereit zu folgen dem unsterblichen Gott, den Remigius prebigt." Solches würde dem Bischof gemelbet, und er befahl hocherfreut, das Taufbab zu bereiten. Mit bunten Decken würden nun die Straßen behängt, mit weißen Vorhängen die Kirchen geschmückt, der Taufstein in Orbnung gebracht, Wohlgerüche verbreiteten sich, es schimmerten hell die bustenben Kerzen, und der ganze Tempel um den Taufstein würde von einem himmlischen Wohlgeruch erfüllt; und solche Gnabe ließ Gott benen zuteil werben, die damals gegenwärtig waren, daß sie meinten, sie seien versetzt in die Wohlgerüche des Parabieses. Zuerst verlangte der König vom Bischof getauft zu werben. Er ging, ein neuer Konstantin, zum Taufbabe hin, sich reinzuwaschen von dem alten Aussatz und sich von den schmutzigen Flecken, die er von alters her gehabt, im frifchen Wasser zu reinigen. Als er aber zur Tause hintrat, rebete ihn der Heilige Gottes mit berebtem Munbe also an: „Beuge still beinen Nacken, Sigantber,1 verehre, was bu verfolgtest, verfolge, was bu verehrtest." 1 Die Stgamber oder Suganiber waren ein germanischer Bolksstamm, der ursprünglich am Rhein zwischen Sieg und Ruhr wohnte und sich später mit den Franken vereinigte.
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