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1. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 10

1905 - Halle : Gesenius
— 10 — Ii. Die Begründung der Zoüernmacht in der Mark. Die Burg Zollern liegt im Schwäbischen Jura. Von einem der vielen Kalkfelskegel blickt sie weit in die Lande hinaus. Sie wird auch wohl der Hohe Zoller (= Söller = Oberstock, von dem man eine weite Aussicht hat) genannt. Ein altes Rittergeschlecht saß dort, das später die Grafenwürde erhielt. Einer aus ihm, Friedrich I., wurde (um 1190) vom Kaiser Friedrich Rotbart zum kaiserlichen Burggrafen zu Nürnberg ernannt. Als solcher hatte er die kaiserlichen Güter in dieser Stadt und deren Umgebung zu verwalten und war zugleich oberster Gerichtsherr und Heerführer des Gebiets. Allmählich gingen in der kaiserlosen Zeit die kaiserlichen Güter als Eigentum an die Zollern über. Außerdem erwarben diese die Gebiete, die um die Städte Ansbach und Baireuth lagen. Die Stadt Nürnberg selbst mit ihrer Umgebung behauptete sich jedoch als freie Reichsstadt. Treu hielten die Burggrafen zum Kaiser. Friedrich Vi. hatte dem Kaiser Sigismund durch Rat und Tat (int Kriege und mit Geld) wacker geholfen. Deshalb sandte ihn dieser nach der Mark Brandenburg. Burggraf Friedrich war in der Mark Brandenburg ein unbekannter Herr. Das Volk erwartete von ihm nicht viel mehr als von den anderen Statthaltern vor ihm, die mit den Raubrittern nicht fertig geworden waren. Diese aber spotteten des Burggrafen, den sie den „Nürnberger Tand" (Spielzeug) nannten. Als Friedrich im Jahre 1411 in der Mark erschien und die Huldigung verlangte, weigerten sich die meisten Adeligen, „und wenn es ein ganzes Jahr lang Burggrafen regnete". Sie verbündeten sich mit den Herzogen von Pommern, und der Burggraf wurde in einer Schlacht von ihnen geschlagen. Doch er sammelte ein neues Heer und brach abermals gegen die Ritter auf. Seine Gemahlin Elisabeth von Bayern, die „schöne Else" genannt, führte ihm Verstärkungen zu. Auch der Erzbischof von Magdeburg und die märkischen Städte unterstützten ihn. Da zogen sich die Raubritter aus ihre festen Burgen zurück, welche Mauern und Türme hatten, die fünf und mehr Meter dick waren. Allein Friedrich schloß sie hier ein und ließ schwere Kanonen (Donnerbüchsen) kommen. Eine davon hieß wegen ihrer Schwerfälligkeit scherzweise die „faule Grete"; zwölf Paar Ochsen waren nötig, um sie fortzubewegen. Die „faule Grete" schleuderte unter furchtbarem Blitzen und Donnern unaufhörlich ihre gewaltigen Steinkugeln gegen die Burgmauern, so daß diese zusammenstürzten. So ging's, bis alle Raubnester gefallen und die Raubritter gefangen oder verjagt waren. Die gefangenen Ritter begnadigte Friedrich, und sie fügten sich ihm fortan. Das Landvolk und die Städte aber jubelten ihm zu. Als der Burggraf Ruhe und Ordnung im Lande wiederhergestellt hatte, begab er sich auf dos Konzil zu Konstanz, wo Kaiser Sigismund weilte. Er wurde hier am 30. April 1415 vom Kaiser zum Kurfürsten von Brandenburg und Erzkämmerer des Reiches ernannt. Die feierliche Belehnung vor Fürsten und Volk fand zwei Jahre später auf dem Obermarkte zu Konstanz statt. Somit kamen durch Kurfürst Friedrich I. die Zollern nach Brandenburg, wo sie seitdem blieben.
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