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1. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 26

1905 - Halle : Gesenius
— 26 — Aber man hatte sich arg verrechnet. Der achtzehnjährige Schwedenkönig kam allen zuvor. Im Jahre 1700 brach er selbst los. Binnen wenigen Wochen besiegte er die Dänen und zwang sie zum Frieden. Darauf setzte er über die Ostsee und schlug die Russen, die zehnmal so stark als sein Heer waren, in einer großen Schlacht. Dann machte er sich über Polen her. Nach mehrjährigem Kriege eroberte er das weite Land, setzte den König August ab und einen andern König ein. Ja er verfolgte August durch Schienen bis nach Sachsen hinein, wo er ihn zum Frieden zwang. Lange Jahre dauerte der Krieg, da gelang es endlich dem Zar Peter, Karl gänzlich zu schlagen, daß dieser sich in die Türkei flüchten mußte, wo er fünf Jahre blieb. Nun faßten seine Gegner wieder Mut und griffen die schwedischen Länder an. Auch Preußen trat dem Bunde bei. Es besetzte Vorderpommern und zuletzt auch Rügen. Nur Stralsund blieb den Schweden. Da erschien plötzlich König Karl in dieser bedrohten Stadt. Er hatte von der Bedrängnis Pommerns durch einen Bauer gehört, der bis in die Türkei gewandert war. Von der Donau war er darauf in wenigen Tagen bis Stralsund geritten. Mit großem Heldenmute verteidigte er sich hier gegen die Preußen und die Dänen, die diesen zu Hilfe kamen. Endlich konnte er sich nicht länger halten; er war genötigt auf seine Flotte zu flüchten. Stralsund aber mußte sich den Preußen ergeben. Karl versuchte das Kriegsglück noch einmal. Er fiel in Norwegen ein, um es den Dänen zu entreißen. Bei der Belagerung einer Feste jedoch wurde er erschossen. Nun kam der Friede in den Jahren 1720/21 zu stände. Die Schweden mußten Livland, Esthland und Jngermannland an Rußland abtreten. Bremen und Verden kamen an Hannover, und Vorderpommern von der Oder bis zur Peene fiel an Preußen. Nur Rügen und das gegenüberliegende Stück Pommerns mit Stralsund behielten die Schweden noch von deutschem Boden. Die deutschen Ströme Oder und Elbe aber waren frei geworden. Die Regierung König Friedrichs I. König Friedrich I. von Preußen hat das Ende des Nordischen Krieges nicht mehr erlebt. Mit der Staatswirtschaft ging es immer mehr bergab. Minister von Wartenberg und seine Genossen schleppten den gutmütigen, aber eiteln und schwachen König von einem Feste und Vergnügen zum andern, damit er die Not des Landes nicht sähe. Dabei bereicherten sie selbst sich fortgesetzt durch Betrügereien und Diebereien. Endlich wurden sie mit Hilfe des Kronprinzen Friedrich Wilhelm entlarvt und dann entlassen. Es wurde nun in der Verwaltung etwas besser; aber sein prunkvolles Leben aufgeben, das mochte der König nicht. Das Lobenswerte an König Friedrich ist, daß er sehr viel für Kunst und Wissenschaft getan hat. Seine äußerst gebildete Gemahlin Sophie Charlotte hat ihn darin eifrig unterstützt. Aus ihr Betreiben gründete der König die (vierte preußische) Universität Halle und die Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Auch die Bestrebungen August Hermann Franckes wurden vom Könige unterstützt; Franckes Lehrer wurden bevorzugt, und nach dem Muster des Waisenhauses zu Halle wurden die Waisenhäuser zu Berlin, Königsberg u. a. O. gegründet. Berlin wurde unter dem ersten Könige noch mehr als unter dem Großen Kurfürsten verschönert. Der Baumeister Schlüter erweiterte das
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