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1. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 95

1911 - München : Oldenbourg
Soziale u. wirtschaftliche Zustnde. Geistesleben. 95 die Zahl der Leibeigenen war gering. Die meisten Bauern erschienen als Zins-leute, erfreuten sich aber im groen und ganzen einer gnstigen Lage: Die aus-gedehnten Rodungen des Waldes und die zahlreichen Abwanderungen nach dem slavischen Osten (behufs Kolonisierung) machten die buerlichen Arbeits-krfte wertvoll und gaben reichliche Arbeitsgelegenheit; auerdem fanden die Bauern bei den Bewohnern der aufblhenden Städte lohnenden Absatz fr ihre landwirtschaftlichen Produkte. Als besonders gnstig gestellt galten im allgemeinen die Untertanen der geistlichen Herren (Bischfe, bte); deshalb bildete sich das Sprichwort: Unter dem Krummstab ist gut wohnen". 2. Die wirtschaftlichen Verhltnisse. Noch immer herrschte die Land-Wirtschaft weit vor; doch gewannen Handel und Gewerbe eine grere Bedeutimg, als sie in der Karolingerzeit gehabt hatten. Hauptschlich in den Bischofsstdten, vor allem den rheinischen, nahm das selbstndige Handwerk einen Aufschwung; dazu frderte die staatliche Verbindung mit den wirtschaftlich fortgeschrittenen Kulturlndern Italien und Burgund den Handel in hohem Mae. Deshalb finden wir in den Stdten jetzt die Anfnge einer regelrechten Geldwirtschaft (s. Grundbegriffe S. Iv). Dieser kam auch der eifrige Bergbau zugute, der sich anfangs in Sddeutschland, vom 11. Jahrh. dann in Norddeutschland entwickelte. Hand in Hand mit ihm ging seit dem 9. Jahrh. ein sorgfltiger Salinen-betrieb; im 12. Jahrh. zhlte man der 50 Salinen in Deutschland. Auf dem Lande waren die alten Markgenossenschaften, die wenigstens eine annhernde Gleichheit der einzelnen Mitglieder voraussetzten, durch den berhand-nehmenden Grogrundbesitz lngst zerstrt. Die wenigen freien Kleinbauern spielten keine Rolle mehr. Dafr vereinigten die Grogrundbesitzer je eine Anzahl benachbarter Hufen ihrer Hrigen zu einer Meierei unter einem Meier (Ver-Walter); dieser sa auf dem sog. F r o n h o s, dem Mittelpunkte der Meierei, bewirtschaftete die zum Fronhof gehrigen Lndereien, berwachte die Fron-dienste sowie die Zinszahlungen der Grundholden und lieferte das Ertrgnis an den Grundherrn ab, der seinerseits wieder auf dem Herrenhof sa. c) Geistige Bestrebungen. Auf den Verfall des geistigen Lebens gegen Ausgang der Karolinger-zeit folgte unter den Otwnen eine neue Blte, die sog. ottonische Re-naissance. Besonders Otto d. Gr., obwohl wie Karl d. Gr. persnlich ohne gelehrte Bildung, wute doch den Wert derselben zu schtzen und begnstigte sie in seiner Familie und am kniglichen Hofe. Hier frderten vor allem Ottos Bruder Bruno, Erzbischof von Kln, dann die beiden Kaife-rinnen Adelheid und Theophano sowie Ottos Nichte Hadwig von Schwaben (vgl. S. 74) spter Otto Ii. und Otto Iii., ferner einheimische und aus-lndische Bischfe, wie Willegis von Mainz, Bernwardx) von Hildesheim, Gerbert von Reims (nachmals Papst Silvester Ii.) u. a., wissenschaft- x) Bernward, Erzieher Ottos Iii., hat durch sein feines Kunstverstndnis und seine vielseitigen Kennwisse in der Baukunst, Bildnerei und Malerei zur Verbreitung der
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