Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 148

1911 - München : Oldenbourg
148 Deutschland unter Knigen aus verschiedenen Husern. richs Vii. und den sich anschlieenden Thronstreit hervorgerufen wurde, wollte Papst Johann Xxii., der Nachfolger Clemens' V., benutzen, um die ppstliche Herrschaft auch in Oberitalien fest zu begrnden und da-mit die Apenninhalbinsel dem deutschen Einflu ganz zu entziehen. Deshalb 1317 ernannte er den König Robert von Neapel zum Reichsvikar in Italien. Als dieser nun im Bunde mit den Guelfen Mailand belagerte, sandte Ludwig der Bayer, der eben den Sieg von Mhldorf errungen hatte, seinerseits ebenfalls einen Reichsvikar nach Italien, der die Ghibellinen 1323 gegen Robert und die Guelfen untersttzte und Mailand entsetzte. Daraus-hin bestritt der Papst dem deutschen König berhaupt das Recht auf die Krone, weil bei zwiespltigen Wahlen die Entscheidung der Kurie zustehe, und lud ihn nach Avignon zur Verantwortung. Gegen diese weit-gehenden ppstlichen Ansprche protestierte Ludwig, worauf ihn Johann 1324 mit dem Bann belegte. Doch fhlte man in Deutschland allgemein, da Wftt* der Papst hiebet weniger im kirchlichen, als vielmehr im franzsischen Interesse handle, und deshalb machte die Strafe beim Volk nicht den tiefen Eindruck wie in frheren Fllen. Somit konnte Ludwig es wagen, auch in einer rein kirchlichen Frage, nmlich dem Armut streit*), durch 1324 die Appellation von Sachsenhausen gegen den Papst Stellung zu nehmen. pni Johann antwortete damit, da er die Absetzung Ludwigs des Bayern" aussprach und die deutsche Krone an das franzsische Knigshaus zu bringen suchte. Jetzt einigte sich Ludwig mit Friedrich dem Schnen und unternahm den lange geplanten Rmerzug (13271329). Er besetzte zwar Ober-und Mittelitalien sowie das herrenlose Rom und empfing ans den Hnden stdtischer Vertreter unter Fhrung des ghibellinifchen Adeligen Colonna 1328 in St. Peter die Kaiserkrone. Auch verkndete er, als Johann sogar das Kreuz gegen ihn predigte, die Absetzung des Papstes und lie durch das rmische Volk einen strengen Minoriten als Nikolaus V. zum Gegenpapst whlen, der dann die Kaiserkrnung wiederholte. Aber Ludwig sah bald ein, da seine Machtmittel solchen weitgreifenden Plnen nicht entsprachen. Deshalb kehrte er nach Deutschland zurck und trachtete nach einer Ausshnung mit Johann. Nachdem sich inzwischen die strengen Minoriten x) Im Sche des Franziskaner(Minoriten-)ordens waren Meinungsverschieden-heiten entstanden der die Ausdehnung des Armutsgebotes. Whrend die strengere Richtung (Spiritualen) die unbedingte Armut sowohl des Einzelnen als des Gesamt-ordens verlangte, hielt die mildere Richtung (Konventualen) zwar an der Armut des Einzelnen fest, wollte aber dem Orden als solchen Eigentum oder wenigstens die Nutz-nieung von Gtern zugestehen. Da der Papst zugunsten der milderen Richtung entschied, traten die strengeren Minoriten eine Zeitlang feindlich gegen die Kurie auf, unter-warfen sich aber bald wieder und wurden dann auf dem Konstanzer Konzil als besonderer Orden (Barfer) anerkannt.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer