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1. Charakterzüge aus dem Leben des deutschen Kaisers und Königs von Preußen Friedrich
1892 -
Langensalza
: Greßler
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1. Charakterzüge aus dem Leben des deutschen Kaisers und Königs von Preußen Friedrich 
- S. 33
1892 -
Langensalza
: Greßler
33
er weiß gar nicht, was er sagen soll, als er uns mit den Fahnen und Schärpen erblickt. Aber ach, wie lange, wie lange dauert es! Minuten werden zu Ewigkeiten: ,Mama, unser Fritz kommt ja gar nicht!‘ -Stille, Kinder! Er kommt schon!' Und wieder eine lange, bange Zeit. Da!
— Hört! — Was ist das? — Klappert's nicht dort hinten?
— Ja! — Immer näher, immer näher, immer lauter das Stampfen der Hufe, immer näher und stärker das Getrampel. Die Fahne zittert in der Hand. Die Augen sind starr nach jener Ecke gerichtet. Da! Und ein Blitz macht alle Glieder erstarren. Da ist unser Fritz, hoch zu Roß, und in seiner Nähe reitet unser Vater. ,Hurra! Hurra! Hurra!' Und ein Blumenregen überschüttet den herrlichen Königssohn. ,Gott segne Euer Königliche Hoheit!‘ Und wie freundlich dankt sein lächelndes Antlitz zu der Blumenspenderin hinauf, und auch ein Lächeln wird uns kleinen Rekruten. Da ist der letzte an uns vorüber, und wieder biegt der Zug um.
Und namentlich noch folgender Zug hat mich immer gerührt. Mein Batet führte den Kronprinzen nach dem Garten Gethsemane auf den Ölberg. Hier pflückte der Kronprinz mehrere Ölzweige und bat meinen Vater, meine Mutter möchte ihm baraus zwei Ölkränze roinben. Das geschah benn auch, und als mein Vater nach vielen Jahren einen Besuch im kronprinzlichen Palais machte, fanb er diese Kränze triebet.
Der Kronprinz besichtigte aber nicht allein die Sehens-würbigkeiten in Jerusalem, sonbern er bereiste sämtliche Orte, die durch die heilige Geschichte berühmt geworden. So besuchte er auch das Grab Abrahams bei Hebron, das die Araber als ihr Heiligtum betrachten, ba er durch Jsmael auch ihr Stammvater ist. Noch nie ist ein Christ in bieses Gewölbe hinabgestiegen. Der Kronprinz äußerte den Wunsch, die Besichtigung möglich zu machen,
Charakterzüge a. d. Leben Kaiser Friedrichs. 2te Aufl. Z