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1. Charakterzüge aus dem Leben des deutschen Kaisers und Königs von Preußen Friedrich - S. 100

1892 - Langensalza : Greßler
100 »Fühl' in des Thrones Glanz« verstummte plötzlich der Gesang, so plötzlich überkam alle das Weinen und Schluchzen — der Kaiser brach förmlich zusammen, er zog sich rasch zurück. Eine überwältigende Scene, nie erlebt in ihrer furchtbaren Erschütterung — wieviel ideales Empfinden für diesen herrlichen Mann! wieviel Kummer über das schwere Schicksal, das über Deutschland gekommen! »Es war am zweiten Pfingsttage« (1888), erzählt Otto Heinrich als Augenzeuge des Nachfolgenden, »als eine unendliche Menschenmenge zu Fuß, zu Roß und zu Wagen in den Nachmittagsstunden von Berlin nach Charlottenburg pilgerte, um Kaiser Friedrich zu sehen. Aller Augen wandten sich nach der Richtung, in welcher er erwartet wurde. Jetzt, im scharfen Trabe, naht ein königlicher Wagen. Alles strömt auf die Fahrstraße, alle wollen den geliebten Kaiser sehen. In offener Equipage sitzt derselbe, in den Militärmantel gehüllt, die einfache Militärmütze auf dem Kopfe, an der Seite seiner hohen Gemahlin. Jetzt erhebt sich ein Jubelsturm: ,Der Kaiser! — Hurra! — Hoch!‘ — Er dankt der jauchzenden Menge mit jenem guten, freundlichen Lächeln, das niemand, der es gesehen, je vergessen wird. Zwar ist sein Antlitz bleich und eingefallen, sein stattlicher Bart ergraut; aber dieses Lächeln der blauen Kaiseraugen belebt urplötzlich die Hoffnungen Tausender, die mit feuchtem Blick dem Wagen nachschauen. ,War er's denn wirklich? — War's unser Fritz? — Vor ein paar Tagen gab ihn jeder auf, und heute sahen wir ihn mit eignen Augen? — So muß sein Leiden eine Wendung zum Besseren genommen haben! — Wohin mag er fahren? Nach Berlin? — Wie schön, welch ein Glück, daß wir ihn gesehen! — Aber jetzt zum Schlosse!' So schwirren die Stimmen.
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