1892 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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5u trautestem Familienleben vereinigt war, sehr früh aufzustehen. Dann konnte man den Kronprinzen in einem englischen Samtanzuge mit seiner Gemahlin in der frischen Morgenluft spazieren reiten sehen; später folgten Spaziergänge zwischen den Statuen der Gärten von Sanssouci, wobei das männlich schöne, allbekannte Antlih unsres Fritz von einem großen inbischen Pflanzerhute beschattet war, ober das kunstsinnige Paar beschäftigte sich mit den Bauplänen für die Kirche bieses ober jenes benachbarten Dorfes, mit einer Museumsfrage ober wissenschaftlichen Angelegenheit. Gegen mittag legte der Kronprinz die Uniform an; es kam die Stunbe, die er am liebsten mit fröhlichern Tummeln in den Wassern der Havel an der Militärschwimmanstalt verbrachte. Gegen 1 Uhr pflegte er bort zu erscheinen und die ganze natürliche Frische seines Wesens und bestrickenbe Leutseligkeit zu entfalten. Im Wasser liebte er es, einen zu jagen und ihn, wenn er feiner habhaft war, unterzutauchen. Nach dem Babe vor dem Ankleiden machte es ihm besonberes Vergnügen, einen Thaler ins Wasser zu werfen und die Schwimmmeister, bereit die Anstalt 24, für jebe Kompagnie zwei, zählt, bartach tauchen zu sehen. Der glückliche Taucher melbete stch dann — der Thaler war sein, ein Schauspiel, das sich oft brei- bis viermal, natürlich immer mit andern Thalern, wieberholte. Einmal hatte der Kronprinz überhaupt nur einen Thaler zur Verfügung, der roieberholt in die Fluten geworfen würde. Das letzte Mal bauerte das Finben zu lange, und der Kronprinz entfernte sich. Am andern Tage meldete sich der betreffende Schwimmmeister wieder und erhielt den Thaler zugesprochen. Aber die Taucher glaubten, Anspruch auf die üblichen Thaler für das wiederholte Finden vom vorigen Tage zu haben, an das der Kronprinz nicht mehr bachte, wobei zu bemerken, daß der Finberlohn in eine gemeinschaftliche Anstaltskasse ging. Man steckte sich hinter den Kontmerbiener, der zuckte die Achseln: ba sei nichts zu