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1. Charakterzüge aus dem Leben des deutschen Kaisers und Königs von Preußen Friedrich - S. 110

1892 - Langensalza : Greßler
110 Leidens erkannten; niemand aber kann es sagen, ob nicht damals bereits der Kronprinz die tödliche Krankheit erkannte und das mehr oder minder rasche Ende voraussah. Groß und großdenkend, wie dieser edle, deutsche Mann es war, als er noch in voller Kraft des Lebens stand, war er auch in seiner Leidenszeit. Deshalb kam auch kein Wort der Klage über seine Lippen, und deshalb blieb sich auch seine Leutseligkeit und Liebenswürdigkeit, seine Freude und Dankbarkeit für ihm erwiesene, auch kleine Aufmerksamkeiten stets gleich, selbst in seiner Schmerzenszeit. Nur verhältnismäßig wenige Personen hatten sich auf dem Bahnhof der bayrischen Residenz eingefunden, den der Zug Su passieren hatte, in welchem der deutsche Kronprinz nach dem Süden eilte; denn nicht viel Genaues war über die Reisedispositionen in die Öffentlichkeit gedrungen. Die Wißbegierde eines kleinen Mannes, des Sohnes eines höhern Beamten in der Residenz, war es gewesen, die damals bereits die Veranlassung zur Auskundschaftung der Lieblingsblume des deutschen Kronprinzen gegeben. Auf Umwegen hatte man es erfahren, was der kleine Sextaner wissen wollte, der sich sehr richtig sagte, daß wie Kaiser Wilhelm besonders die Kornblume liebte, so auch sein erlauchter Sohn eine besondere Lieblingsblume haben dürfte. Man hatte es eben noch rechtzeitig genug erfahren, und so kam es denn, daß aus dem Bahnhof unter dem übrigen Publikum etwa ein Dutzend Kinder von Verwandten und Bekannten jenes höheren Beamten standen, von denen jedes ein kleines, duftendes Veilchenbouquet in der Hand hielt. Die kleinen Sträußchen waren aus den Treibhäusern gekommen, da es im September im Freien keine Veilchen mehr gab, und die Kinder hatten ihre Spargroschen gern geopfert, um »unsern Fritz« eine Freude zu bereiten. Immer und immer wieder dankte der deutsche Kronprinz für die Huldigungen, die ihm das Publikum darbrachte, da
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