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1892 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Waffengewaltig war der Sieger von Königgrätz, Wörth und Sedan, und dabei doch ein echter Fürst des Friedens. Als Sieger war der Generalfeldmarschall heimgekehrt von der Heeresfahrt aus Frankreich; aber eingedenk der Schrecken des Krieges, welche sein Auge geschaut, nannte er den ^rieg ein »nationales Unglück«. Dessen eingedenk begehrte er in dem Aufruf an das Volk vom 12. März 1888 nur, »des Gewonnenen in friedlicher Entwickelung froh zu werden«.
»Unbekümmert um den Glanz ruhmbringender Großthaten,« so schloß sein Erlaß an das Staatsministerium bei der Thronbesteigung am 12. März 1888, «werde Ich zufrieden sein, wenn dereinst von Meiner Regierung gesagt werden kann, sie sei Meinem Volke wohlthätig, Meinem Lande nützlich und dem Reiche ein Segen gewesen!«
Waffengewaltig, aber auch gedankenschwer war der Dahingeschiedene. Im Innern des Staatslebens bewunderte er die freien Gedanken der Steinschen Gesetzgebung, denen zu Anfang dieses Jahrhunderts der preußische Staat in den Tagen der Unglücks seine Wiedergeburt und die Erhebung von fremdem Joch verdankte. Zu der Enthüllung des Stein-Denkmals auf der Stammburg im Lahnthal gab der Verewigte dieser seiner Wertschätzung der Steinschen Gesetzgebung mit den Worten Ausdruck: »Möge die sittliche Kraft dieser Gedanken, welche schon einmal zu rettenden Thaten wurden, unser staatliches Gemeinwesen fort und fort durchdringen, auf daß in ihnen das neu erstandene Reich die sicherste Bürgschaft finde: eine große und glücklichezukunft.«
Die Kraft des Gedankens gegenüber dem toten Buchstaben pries der Verewigte bei der Lutherfeier zu Wittenberg am 13. September 1883. Gewissensfreiheit und Duldung bezeichnete er als den Charakter des evangelischen Bekenntnisses. »Mögen wir stets dessen eingedenk bleiben,« so lauteten seine Worte, »daß die Kraft und das Wesen des Protestan-