1892 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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es zu ihm sprechen, sonder Rückhalt und voll Vertrauen. Mit mannhaftem Entschlüsse löste er selbst die Ketten und Riegel, die seines Volkes Stimme bisher verschlossen gehalten. Es war sein letzter Wunsch, er sollte aber unerfüllt bleiben, nie wird er mehr seines Volkes Stimme hören. Aber die Bethätigung des echt konstitutionellen Grundsatzes der Gleichberechtigung der politischen Parteien vor dem Thron, welcher der Verstorbene die letzten Kräfte und Regierungsmaßnahmen widmete, wird dem deutschen Volke ein für alle Zeit teures Vermächtnis sein.
Kaiser Friedrichs Mausoleum.
In nächster Nähe von jener Gruft, welche die Sarkophage König Friedrich Wilhelms Iv. und seiner Gemahlin, der Königin Elisabeth, birgt, wird auch Kaiser Friedrich sein Grabmal finden, er, der mit seinem königlichen Verwandten die hohe Begeisterung für die Kunst teilte, hat auch mit ihm die Vorausbestimmung seiner einstigen Grabstätte gemeinsam: Der König wollte zu Füßen des Altars seiner Friedenskirche, die der von ihm so sehr geliebten St. Elemente in Rom nachgebildet war, ruhen — Kaiser Friedrich sprach es bei seinem letzten Aufenthalt in den Tiroler Bergen aus, daß jenes kleine Gotteshaus zu Jnnichen, welches der Grabkirche von Jerusalem nachgebildet ist, ihm als sein Mausoleum erwünscht wäre; König Friedrich Wilhelm sandte derzeit seinen Architekten Persius nacb Italien, damit dieser nach dem Vorbilde jener ehrwürdigen Basilika das Bau-Projekt entwerfe, das dann von den Baumeistern Stüber und v. Arnim ausgeführt wurde — Kaiser Friedrich brachte zuerst den Gedanken seiner Gemahlin gegenüber zum Ausdruck und diese zeichnete, auf den Plan ihres Gemahls mit wehmütigem Eifer eingehend, sogleich an Ort und Stelle die charakteristische Grundform des Baues, sowie die Stellung