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1. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 26

1884 - Flensburg : Westphalen
26 „Einen Satz voll Geist und Schönheit Schrieb der Liebe Schöpferhand In Natur und Menschenwerken Hier entlang am Elbestrand. Hamburg ist das Anfangszeichen, Das in großen Zügen prunkt, Und am Schlüsse wunderlieblich Steht der Süllberg wie ein Punkt."*) Bei Schulau aber, südlich von Wedel, beginnt die Marsch oder das ausgeschwemmte Land und erstreckt sich (mit einer kurzen Unterbrechung bei Schobüll, nördlich von Husum) in einer durchschnittlichen Breite von reichlich 10 km längs der Elbe und Nordsee bis zum Flecken Hoyer in Schleswig. Im nördlichen Schleswig, wo sie nochmals auftritt, bildet sie einen nur ganz schmalen Streifen. Die Marsch besteht aus einer fetten, zähen Thonerde, welche die Wellen an die Küste gespült und abgesetzt haben. Da sie sich nur 1 m über die gewöhnliche Flut erhebt und an Stellen sogar niedriger als der Meeresspiegel liegt, so sind nicht bloß an der Nordsee, sondern auch an dem unteren Lause der zu ihrem Stromgebiet gehörigen Flüsse große Deiche errichtet worden, um sie gegen die Gewalt der Wogen zu schützen. Die Aufführung und Unterhaltung dieser mächtigen Erddämme (in alten Chroniken „goldene Bänder" genannt), welche viel Geld und Arbeit erfordert, begann schon im 10. Jahrhundert durch eingewanderte Holländer und wird bis in die neueste Zeit fortgesetzt. Im Gegensatz zur Marsch, die ungefähr den nennten Teil des Landes einnimmt, wird das angrenzende Erdreich Geest, d. h. trockenes Land, genannt. In alten Zeiten war an der Stelle des fruchtbaren Tieflandes, welches jetzt als Marsch bezeichnet wird, eine große von Moor unterbrochene Sandfläche, welche täglich regelmäßig von den Wellen der Nordsee und der Elbe überflutet wurde. Die sandigen Höhenzüge, die an der Grenze zwischen Marsch und Geest hervortreten, sind fast alle als Dünen anzusehen. Auch die Geestgegenden von Lunden in Norderditmarschen, Garding und Tating in Eiderstedt rc., die sich inselartig aus der Marsch erheben, sind durch die ruhelose Thätigkeit des Meeres entstanden. Man hat diese Anhöhen zum Unterschiede von dem früher erwähnten äußeren Dünenzuge die innere Dünenreihe genannt. Mehrere am Rande der Geest liegende Ortschaften deuten schon durch ihre Namen darauf hin, daß sie früher vom Wasser bespült worden sind, z. B. Ü t e r s e n, d. h. das äußerste Ende, Elmshorn, d. H. Horn oder Ecke der Elbe, besonders aber der in Ditmarschen gebräuchliche Ausdruck Donn, d. h. Düne. Das hohe Geestufer bei Schobüll scheint der Überrest eines ehemaligen Vorgebirges zu sein. *) Saggau, „Bild und Stimmung".
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