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1. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 56

1884 - Flensburg : Westphalen
56 Ritzen und Furchen angesehen, mit welchen die Felsblöcke überzogen sind. Im Gegensatz zu dem Diluvium oder Schuttlaud werden die Gebilde der jetzigen Erdperiode, die wir noch heute vor unseren Augen entstehen sehen, Alluvium, Schlemmland, von neueren Schriftstellern auch wohl die receute oder moderne Ablagerung genannt. Als die Ostseite unseres Landes sich aus dem Meere emporgehoben hatte, blieb der jetzige mittlere und westliche Teil noch vom Wasser bedeckt. Nach und nach wurden auch diese Teile bis zu solcher Höhe gehoben, daß die im Sande liegenden Austern und anderen Seetiere über den Meeresspiegel aufstiegen. (Man denke an die Austern- und Muschelbünke bei Bornhöved, an den Walfisch im jüngeren Diluvium bei Hamburg ac.). Die großen Thalweiten des westlichen Festlandes füllten sich durch Einwirkung des Windes mit alluvialem Sande, der durch das Wasser geebnet wurde?) Das jüngere Alluvium der westlichen Tiefebene bilden Moor, Marsch und Düne. Noch jetzt entsteht neues Moor ans absterbenden Pflanzen, noch jetzt reißen die Gewässer erdige Teile los und setzen sie an anderen Stellen wieder ab, noch jetzt bilden sich neue Dünen rc. Auf die Gestaltung unseres Landes sollen besonders 2 Fluten von großem Einfluß gewesen sein, die baltische und die cim-brische Flut. Erstere, die vor 4000 Jahren eintrat, soll an der Ostseite die Meeresbuchten ausgeschnitten und die wellenförmige Gestalt der Oberfläche geschaffen haben rc. Übrigens wird diese Ansicht von anderen Gelehrten bestritten. (Vergl. S. 3). Deutlicher.sind die Spuren der cimbrischen Flut, die einige Jahrhunderte vor Christi Geburt**) durch eine plötzliche Senkung der Nordseeküste veranlaßt wurde und welche die Westseite der ganzen cimbrischen Halbinsel umgestaltet hat. — Ausgedehnte Marschstrecken wurden weggespült, Inseln zerrissen, neue' Inseln gebildet, große Wälder gingen zu Grunde. Unter einer Steinschicht, die in Folge der ungeheuren Flut ihre eigentümliche Lage erhielt, und ans dem Grunde der Nordsee an der Westküste Schleswigs hat man alte, aus Stein verfertigte Gerätschaften und Waffen gefunden. Es folgt aus dieser Thatsache, daß die cimbrische Halbinsel schon damals von Menschen bewohnt gewesen ist, daß aber die Bewohner den Gebrauch des Eisens noch nicht gekannt haben. Vor dieser Flut, als England und Frankreich noch durch eine Landenge mit einander verbunden waren, wurden die warmen Gewässer des Golfstroms von der Nordsee abgehalten. Die Ostsee *) Bis hierher ist dieser Abschnitt nach verschiedenen Auffätzen unseres „Wirtschaftsfreundes" bearbeitet. **) Seite 6 ist gesagt worden, daß die Cimbern im Jahre 113 vor Christo in den Alpen erschienen sind. Dieselben haben aber ohne Zweifel lange gewandert, ehe sie mit den Römern bekannt wurden.
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