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1. Schleswig-Holstein in geographischen und geschichtlichen Bildern - S. 198

1884 - Flensburg : Westphalen
198 Zunächst wurde beschlossen, die Landessache mit geeigneten Männern ans anderen Ortern Schleswig-Holsteins zu beraten und daher einen Tag zu einer größeren Versammlung in Kiel seitzusetzen. Lornsen übernahm es, an der Ostküste bis Hadersleben nach Norden, dann an der Westseite bis Altona nach Süden zu reisen, um persönlich zu dieser Versammlung einzuladen. Da er aber in Flensburg wohl eine freundliche Ausnahme, jedoch nicht die gehoffte Unterstützung sand, so ließ er sich bewegen, die verabredete Rundreise auszugeben und nach Kiel zurück zu kehren. Der Studeut G. Hansen, der sich ins östliche Holstein begeben hatte, wurde dagegen aus seinem ganzen Wege durch bereitwillige Zusagen erfreut. Lornsen entwarf nun die kleine Schrift: „Über das Verfassungswerk in Schleswig-Holstein" und legte sie am 1. Nov. der berufenen Versammlung von Vertrauensmännern vor. Er tadelt in derselben die bestehenden Staatseinrichtungen und weist dann auf diejenigen Punkte hin, welche in den Bittschriften besonders betont werden sollten: Verlegung sämtlicher Landesbehörden von Kopenhagen nach den Herzogtümern, Trennung der Verwaltung von der Rechtspflege, Einsetzung eines obersten Gerichtshofes für Schleswig-Holstein, Zusammenberufung einer Versammlung von Abgeordneten des Landes für das Jahr 1831 rc. Lornsen forderte die Einheit und Selbständigkeit Schleswig-Hol-steins bei fortdauernder Personalunion mit Dänemark. „Nur °der König und der Feind," ruft er aus, „sei uns gemeinschaftlich." Unter freudiger Zustimmung von allen Seiten wurde beschlossen, die kleine durch Klarheit ausgezeichnete Schrift in 10 000 Exemplaren drucken zu lassen und in alle Gegenden des Landes zu versenden. Indem Lornsen ein Exemplar an den Präsidenten der schleswig-holsteinischen Kanzlei in Kopenhagen übersandte, erklärte er zugleich in einem Begleitschreiben, daß er auf Sylt alle Kraft aufbieten werbe, um in einer zweiten, ausführlicheren Schrift zur vollständigen Erreichung des gesteckten Zieles beizutragen. Einige Tage später reiste er über Flensburg und Tondern in feine Heimat, um fein neues Amt anzutreten. Den Bewohnern der Herzogtümer, die sich um öffentliche Angelegenheiten nie bekümmert hatten, mußte fein Streben anstößig und ungebührlich erscheinen. Sie meinten, es zieme sich nicht für einen Staatsbürger, in solcher Weise gegen die Regierung aufzutreten. Auch glaubten sie, es werde den Lebensabend des guten Königs trüben, wenn er aus den Bittschriften ersehe, daß das Volk mit den bestehenden Verhältnissen unzufrieden fei. Viele sprachen außerdem die Befürchtung aus, daß die Bewegung, zu welcher Lornsen den Anstoß gegeben hatte, bei der bedrohlichen Unruhe der ganzen Zeit zu einer offenen Empörung gegen Dänemark führen könne. Auch der Magistrat in Kiel hielt es nicht für zeitgemäß, die von 251 Bürgern unterzeichnete Petition an den König einzureichen. Der Ritterschaft, die auf den alten Landtagen
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